Laut einem Experten versucht Katar weltweit, religiösen Einfluss zunehmen. Über eine NGO sollen Millionen von Franken geflossen sein.
WM 2022
Muslime beten in einer Schweizer Moschee. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das muslimische Land Katar investiert in den weltweiten Ausbau von Moscheen.
  • Alleine in die Schweiz sollen hierfür mehrere Millionen Franken geflossen sein.
  • Was die genaue Agenda dahinter ist, darüber lässt sich nur spekulieren.

Katar hat einem Experten zufolge teures Geld in den Aufbau von Moscheen in der Schweiz gesteckt. Das Land, das die WM 2022 austrägt, versucht, den Islam zu verbreiten.

Das sagt Autor und Katar-Experte Christian Cheson in einem Interview mit der französischsprachigen Zeitung «Le Nouvelliste». Ihm zufolge unternimmt das Land bewusst Anstrengungen, um seinen Einfluss weltweit zu stärken.

WM 2022: Katar will Islam verbreiten

So habe Katar etwa Bestrebungen, den Islam zu verbreiten. «Als ich das Buch ‹Qatar Papers› schrieb, schätzte ich mit meinem Kollegen: Das Land finanziert rund 140 Projekte zur wirtschaftlichen Unterstützung von Moscheen in ganz Europa.» Unter diesen Ländern befinde sich auch die Schweiz.

WM 2022 Katar Ecuador
Katar eröffnet die WM 2022 gegen Ecuador. - keystone

Getätigt worden sei die Finanzierung über die Nichtregierungsorganisation (NGO) Qatar Charity. Moscheen wurden in La Chaux-de-Fonds, Biel, Lugano und in Genf mit fast 4 Millionen Franken unterstützt.

«Hinter dieser Expansion steht übrigens der medienwirksame Prediger Tariq Ramadan. Viele Jahre lang erhielt er 35'000 Franken monatlich als ‹Berater› für die Qatar Foundation.» Dabei handle es sich um eine weitere NGO des Emeriats.

Experte fragt sich, «was für ein Spiel sie spielen»

Doch kann deswegen von einer versteckten Agenda die Rede sein? «Wenn sie Hotels, Firmen und Sportclubs kaufen, ist dagegen nichts einzuwenden. Aber wenn sie anfangen, sich mit Religion zu beschäftigen, fragt man sich, was für ein Spiel sie spielen.»

So stelle sich die Frage, was es diesem kleinen Land bringe, 140 Moscheeprojekte zu haben. Dasselbe gelte für ein muslimisches Gymnasium in Frankreich oder ein Ausbildungszentrum für Imame.

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In Frankreich habe die Qatar Charity zwischen 2008 und 2019 rund 30 Millionen Franken an islamische Vereine oder Zentren vergeben.

Der Austragungsort der WM 2022 dürfte zudem von der Situation in der Ukraine profitieren. Cheson sagt: «Übrigens, mit dem Ukraine-Krieg und der Energieknappheit wird das Emirat auf der internationalen Bühne noch stärker umworben werden.»

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