Russlands Präsident Wladimir Putin ging offenbar davon aus, den Ukraine-Krieg innert zwei Tagen zu gewinnen. Das zeigen erbeutete russische Militärpläne.
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Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fehlt im Ukraine-Krieg Personal, um neue Panzer zu bauen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin ist offenbar davon ausgegangen, dass Kiew binnen zwei Tagen eingenommen wird.
  • Dies geht aus erbeuteten russischen Militärplänen hervor.
  • Die Geheimdienste waren von einem Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte ausgegangen.
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Die Fehleinschätzung Russlands in Bezug zum Ukraine-Krieg nimmt immer absurdere Züge an: Offenbar ging Wladimir Putin davon aus, bereits am 26. Februar 2022 den grossen Sieg zu feiern. Also gerade mal zwei Tage nach dem Einmarsch!

Das geht aus erbeuteten russischen Militärplänen hervor, wie die US-amerikanische Denkfabrik «Institut für Kriegsstudien» (ISW) mitteilt.

Russlands Präsident sei damals davon ausgegangen, die russischen Truppen würden Kiew innert kürzester Zeit einnehmen. Die russischen Geheimdienste sollen demnach mit einem Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte gerechnet haben.

Ukraine-Krieg Invasion
Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein.
Ukraine Krieg Putin
Offenbar hatte Putin mit einem Sieg innert zwei Tagen gerechnet.
Ukraine Krieg
Er hatte damit gerechnet, dass russische Truppen innert kürzester Zeit Kiew einnehmen werden.
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Die russischen Geheimdienste schätzten, dass die ukrainischen Streitkräfte schnell zusammenbrechen würden.

Zudem hätten Putins Propagandisten laut ISW am 26. Februar einen Artikel veröffentlicht, indem bereits Russlands «Sieg» gepriesen wurde. Demnach habe der Kreml-Chef auch die Warnungen der russischen Zentralbank vor westlichen Sanktionen und einer ungewissen wirtschaftlichen Zukunft ignoriert.

Wladimir Putin fürchtete, «die russische Gesellschaft vor den Kopf zu stossen»

Das Scheitern in den ersten Tagen des Ukraine-Kriegs habe Putin zu «komplexen Entscheidungen» gezwungen. «Da der Kreml einen zunehmend kostspieligen und langwierigen konventionellen Krieg führt», erklären die Analysten des ISW.

Wladimir Putin habe gezögert, die Veränderungen in Militär und Gesellschaft anzuordnen, «die wahrscheinlich notwendig wären, um seinen Krieg zu retten». So habe der Kreml-Chef weder eine schnelle Anordnung zu einer grossen Mobilisierungswelle erlassen, noch das Kriegsrecht ausgerufen.

Soll die Ukraine vom Westen auch Kampfflugzeuge erhalten?

«Putin fürchtete wahrscheinlich, die russische Gesellschaft vor den Kopf zu stossen», schreiben die Analysten. Zudem seien Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und ultrarechte Militärblogger nicht in die Kriegsstrategie integriert worden.

Die Teilmobilmachung habe Wladimir Putin erst ausgerufen, als die Lage an der Front des Ukraine-Kriegs immer katastrophaler wurde. Dennoch habe er danach weiter versucht, die militärischen Anstrengungen für Russlands Gesellschaft herunterzuspielen.

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