Der globale Energiebedarf könnte künftig von der Kernfusion gedeckt werden. Die Wissenschaft hat einen neuen Rekord der Fusionsenergie gemessen.
AKW Kernfusion Kühltürme Sonne
Zwei Kühltürme bei Sonnenuntergang. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Kernfusion kann Energie erzeugt werden.
  • Fusionsenergie ist eine sehr nachhaltige Energie, die sicher produziert werden kann.
  • Forschende haben jetzt einen neuen Energie-Rekord gemessen.

Nachhaltige Energie, sicher und kohlenstoffarm produziert, ist schon lange ein Traum in der Forschung. Wissenschaftler haben nun das Potenzial von Fusionsenergie, die durch Kernfusion entsteht, erneut unter Beweis gestellt.

Wissenschaftler haben an einer Versuchsanlage zur Entwicklung von Kernfusionsreaktoren in Grossbritannien Energie in bisher unerreichter Höhe für Fusionsexperimente erzeugt.

Forschende des europaweiten Verbundes Eurofusion hätten während eines fünf Sekunden dauernden Plasma-Pulses 59 Megajoule Energie in Form von Wärme freigesetzt. Das teilte das Forschungszentrum Jülich am Mittwoch mit.

Globaler Energiebedarf mit Kernfusion erzeugen

Der bisherige Rekord lag demnach bei 21,7 Megajoule. Mit einem Megajoule kann man etwa drei Liter 20 Grad warmes Wasser zum Kochen bringen. Die Fusionsenergie gilt als eine Energieform der Zukunft und befindet sich in der Entwicklung.

Die Ergebnisse «liefern den bisher deutlichsten Beweis für das Potenzial der Fusionsenergie, sichere, nachhaltige und kohlenstoffarme Energie zu liefern». Das teilte das Forschungszentrum mit.

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Blick auf die Baustelle des Kernfusionsreaktors Iter, wo der Tokamak-Fusionsreaktor montiert werden soll (Archiv). Foto: Christophe Simon/AFP/dpa - dpa-infocom GmbH

Fusionsreaktoren könnten in Zukunft für viele Tausend Jahre einen erheblichen Teil des globalen Energiebedarfs decken. Diese Energiequelle nutzbar zu machen sei das Ziel von Eurofusion. Mit dem Fusionsenergie-Rekord sei «ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dahin» erreicht.

Internationales Projekt – ohne Emission von Treibhausgasen

Forschende und Ingenieure aus Jülich arbeiten an der Versuchsanlage in der britischen Grafschaft Oxfordshire mit. In der Kernfusions-Versuchsanlage JET (Joint European Torus) wurde die Brennkammerwand für Bereiche, die Wärme- und Teilchenlasten empfangen, entworfen und gebaut.

JET wurde 1983 in Betrieb genommen. Derzeit wird in Südfrankreich das Nachfolgeprojekt in der Fusionsforschung – ITER – gebaut. Es soll die wissenschaftliche und technologische Machbarkeit der Fusionsenergie demonstrieren. Beteiligt sind China, die Europäische Union, Indien, Japan, Südkorea, Russland und die USA.

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Eine Anlage zur Kernfusion. (Symbolbild) - Korea Institute of Fusion Energy

«Ein Kilogramm Fusionsbrennstoff enthält etwa das Zehnmillionenfache an Energie im Vergleich zu einem Kilogramm Kohle, Öl oder Gas.» Das hiess es vom Forschungszentrum. Bei der Verwendung würden keine Treibhausgase freigesetzt. Im Prozess der Kernfusion werden leichte Atomkerne wie die des Wasserstoffs miteinander verschmolzen.

Bei über hundert Millionen Grad können diese Teilchen ihre elektrische Abstossung überwinden und verschmelzen zu schwereren Kernen wie Helium. Dabei werden enorme Mengen an Energie freigesetzt.

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