Weiter schwere internationale Spannungen nach tödlichem Angriff auf Tanker

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Grossbritannien,

Der tödliche mutmassliche Drohnenangriff auf einen israelischen Öltanker vor der Küste des Oman sorgt weiterhin für erhebliche internationale Spannungen.

Der britische Premier Boris Johnson
Der britische Premier Boris Johnson - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel, USA, Grossbritannien und Rumänien machen Iran für Attacke verantwortlich.

Grossbritannien bekräftigte am Montag seinen Vorwurf, dass der Iran für die Attacke verantwortlich sei. Auch Israel, die USA und Rumänien sehen den Iran als Schuldigen. Die dortige Regierung wies dies zurück und warnte, sie werde auf jede «Abenteuerpolitik sofort und entschlossen reagieren».

Der von der Firma eines israelischen Unternehmers betriebene Öltanker «MT Mercer Street» war am Donnerstag vor der Küste des Oman angegriffen worden. Ein rumänisches und ein britisches Besatzungsmitglied wurden dabei getötet. Israel, die USA und Grossbritannien gehen von einem Drohnenangriff aus, hinter dem der Iran steckt.

Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson sprach am Montag von einem «inakzeptablen und ungeheuerlichen Angriff». «Ich denke, dass Iran sich den Konsequenzen seines Handelns stellen muss.» Seine Regierung bestellte den iranischen Botschafter in London ein. Auch Rumänien beschuldigte den Iran und bestellte dessen Botschafter ein, wie das Aussenministerium in Bukarest mitteilte.

«Falls sie irgendwelche Beweise für ihre unbegründeten Behauptungen haben, sollten sie diese vorlegen», erklärte der iranische Aussenamtssprecher Said Chatibsade. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna bestellte das Aussenministerium in Teheran seinerseits wegen der Stellungnahmen ihrer jeweiligen Regierungen den Geschäftsträger der britischen Botschaft und den rumänischen Botschafter ein.

Beobachtern zufolge spricht vieles dafür, dass der Angriff auf den Tanker auf eine Art «Schattenkrieg» zwischen Israel und dem Iran zurückzuführen ist. In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach Berichte über Angriffe auf iranische Schiffe gegeben, die Teheran mit Israel in Verbindung brachte. Im April etwa wurde im Roten Meer ein iranisches Schiff durch eine Explosion beschädigt. Die «New York Times» berichtete damals, der Angriff sei eine «Vergeltung für vorangegangene iranische Angriffe auf israelische Schiffe».

Teheran beschuldigt Israel ausserdem, seine Atomanlagen zu sabotieren und gezielt Wissenschaftlicher zu töten. Aussenamtssprecher Chatibsade warf den USA und Grossbritannien vor, durch ihr «Schweigen Sabotage und terroristische Angriffe auf iranische Handelsschiffe» zu unterstützen.

Die Spannungen könnten die Verhandlungen in Wien über eine Rückkehr des Iran und der USA zum Atomabkommen von 2015 gefährden. Das internationale Abkommen soll verhindern, dass der Iran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt. Die USA waren unter Präsident Donald Trump 2018 aus der Vereinbarung ausgestiegen. Als Reaktion zog sich Teheran schrittweise von seinen Verpflichtungen zurück.

Trumps Nachfolger Joe Biden hat sich grundsätzlich zu neuen direkten Verhandlungen mit dem Iran bereit erklärt, die Gespräche in Wien waren zuletzt allerdings ins Stocken geraten.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich «alarmiert» über die Attacke vom Donnerstag. Dies sei ein «Angriff auf die Sicherheit der Seewege, den wir verurteilen», sagte eine Sprecherin am Montag in Berlin. Es sei nun wichtig, die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären. Deutschland sieht sich auch in den Atomverhandlungen als Vermittler. Bisher verhandeln die USA in Wien nicht direkt mit dem Iran.

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