Forschende bestätigen: Wolken über Antarktis bestehen aus Zucker
Deutsche und norwegische Forschende mit Schwerpunkt Troposphäre haben herausgefunden, dass die Wolken über der Antarktis durch Zucker entstehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Wolken werden normalerweise mithilfe von Staub- und Russpartikeln gebildet.
- Nicht so in der Antarktis: Dort entstehen sie mithilfe von Zucker.
- Das haben Forschende aus Deutschland und Norwegen herausgefunden.
Die Antarktis mit ihrer eisigen und unberührten Landschaft gehört zu den Naturphänomenen der Erde.
Nun kommt aus: Nicht nur das eisige Land, auch der antarktische Himmel hat etwas zu bieten. Das haben Troposphärenforschende aus Deutschland und Norwegen herausgefunden.
Am Leibnitz-Institut in Leipzig und an der Arctic University in Tromsø haben diese die Bildung der Wolken untersucht. Und einen überraschenden Bestandteil entdeckt.
Statt mit Russ- und Staubpartikeln: Antarktis-Wolken bilden sich mit Zucker
Zucker ist für die Wolkenbildung – und somit für den Niederschlag – am südlichsten Punkt der Erde verantwortlich.
Das ist überraschend, denn: Wolken entstehen normalerweise durch Russ- oder Staubpartikel. Diese werden in die Luft gewirbelt und bilden so Eiskeime.
Doch eben diese Staub- und Russpartikel sind in der Antarktis kaum vorhanden. Dennoch gibt es Wolken.
«Das ist eine neue und für die Klimamodelle wichtige Erkenntnis»
Wie diese wachsen, erklärt Sebastian Zeppenfeld gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung: «Während einer Expedition hatten wir bei Proben in der Arktis erhöhte Glukose-Konzentrationen beobachtet. Und daraus geschlossen, dass diese Glukose ein Indikator für Eiskeime im Meerwasser sein kann.»
Glukose ist ein Einfachzucker und ein Abbauprodukt von Mehrfachzuckern, so der Forscher weiter. «Für uns lag daher nahe, dass Mehrfachzucker das fehlende Puzzleteil sein könnten.»
Daraufhin habe man den Vorgang im Labor untersucht. Und aufzeigen können, dass die Mehrfachzucker in der sauberen Südhemisphäre die wichtigsten Eiskeime seien.
Gegenüber «Bild» erklärt Forscher Roland Schrödner dazu: «Das ist eine neue und für die Klimamodelle wichtige Erkenntnis.»
Weitere Expedition in die Antarktis geplant
Denn um den Klimawandel zu bekämpfen, brauche es eine Verringerung der Emissionen. Umso wichtiger seien dann die natürlichen Partikel wie durch Pilze produzierter Zucker, um Wolken zu bilden.
Daher wollen die Forschenden erneut in die Antarktis reisen. Dies, um noch weitere Geheimnisse über die Wolkenbildung vor Ort zu lüften.