Waldbrand: In Griechenland beginnt die Feuer-Saison
Die griechische Regierung ist nach eigenen Angaben für einen Waldbrand besser vorbereitet als bisher – warnt aber auch vor grossen Gefahren.

Das Wichtigste in Kürze
- Griechenland muss sich für die Waldbrandsaison aufrüsten.
- Zuletzt wurde die Feuerwehr personell verstärkt und zählt rund 18'000 Kräfte.
- Allein im März konnten 1359 Ausbrüche von Wald- und Buschbränden gezählt werden.
An den offiziellen Beginn der Waldbrandsaison zum 1. Mai hält sich das Feuer schon mal nicht: Allein im Monat März zählte die griechische Feuerwehr rund 1359 Ausbrüche von Wald- und Buschbränden.
Auch aktuell brennt eine grosse Fläche nordöstlich von Athen. Wie so oft heizen stürmische Winde die Flammen nahe der Ortschaft Keratea. Sie machten es den Feuerwehrleuten fast unmöglich, das Feuer einzudämmen.
Ein Vorgeschmack? Die Regierung sagt, man sei besser vorbereitet als bisher – warnt aber auch vor grossen Gefahren.
«Klimakrise ist Realität»
«Wir müssen feststellen, dass in Bezug auf die Klimakrise das Schwierigste noch vor uns liegt. Und wir auf die schlimmstmöglichen Szenarien vorbereitet sein müssen.» Das sagte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vergangene Woche bei einem Besuch des Ministeriums für Klimakrise und Katastrophenschutz.

«Die Klimakrise ist bereits Realität – mit heisseren und trockeneren Sommern, die die Ausbreitung von Bränden begünstigen.»
Zuletzt wurde die griechische Feuerwehr personell verstärkt und zählt nun rund 18'000 Kräfte: ein Fünftel mehr als noch vor zwei Jahren. Hinzu kommen 2500 saisonale Feuerwehrleute.
Die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute liegt bei rund 4500. Hinzu kommen 5500 freiwillige Helfer von Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Natur und Tierschutz.
Flotte teils veraltet
Das Land verfügt laut Katastrophenschutz in diesem Jahr über rund 85 Löschflugzeuge und Löschhubschrauber. Der Grossteil der Luftfahrzeuge ist geleast. Die eigene Flotte hingegen schrumpft trotz der hohen Gefahr von Waldbrand immer weiter, wie die Tageszeitung «Kathimerini» zuletzt kritisierte.
Das liege unter anderem daran, dass die Löschflugzeuge des Typs Canadair teils seit Jahrzehnten im Dienst seien. Diese müssten ständig gewartet werden, berichtete die Zeitung. Zwar seien sieben neue Flugzeuge bestellt worden, diese würden aber frühestens 2028 ausgeliefert.
Technologie hilft – aber nicht immer
Dafür sind nunmehr 80 Drohnen im Einsatz, um Brandherde frühzeitig zu identifizieren. Doch selbst moderne Technologie kann nicht jede Katastrophe verhindern.
Bei den verheerenden Bränden nordöstlich von Athen im vergangenen August waren die ersten Flammen sofort von einer Drohne entdeckt worden. Der erste Löschhubschrauber entlud seine Ladung wenige Minuten später über dem Feuer – ohne Erfolg.
Begünstigt durch anhaltende Trockenheit und starke Winde, entwickelte sich der Brandherd zum grössten Waldbrand des Jahres. Binnen weniger Tage verbrannten mehr als 10'000 Hektar Land, mehr als 40 Ortschaften mussten evakuiert werden. Ein Mensch kam ums Leben, viele verloren ihre Häuser.
Waldbrand: Warn-SMS auch für Touristen
Mittlerweile fürchten Griechen und Touristen die Zerstörungskraft der Brände gleichermassen. Unvergessen bleiben für Fans der Urlaubsinsel Rhodos die gewaltigen Brände. Diese legten 2023 den Südosten des Eilands in Schutt und Asche.
Damals mussten rund 20'000 Touristen binnen weniger Stunden aus ihren Hotels in Sicherheit gebracht werden.
Für alle Besucher des Landes gilt deshalb, unbedingt die Warn-Nachrichten des Katastrophenschutzes zu befolgen. Diese werden bei Waldbrand und weiteren Bränden, aber auch Sturmfluten, Erdbeben und Extremwetter an die Smartphones auch von Ausländern verschickt.