VW-Dieselaffäre: 15 weitere Führungskräfte angeklagt
Ex-Konzernchef Winterkorn ist zusammen mit weiteren Topmanagern schon angeklagt. Jetzt weiten die Ermittler den Beschuldigtenkreis in der VW-Dieselaffäre aus.

Das Wichtigste in Kürze
- In der VW-Dieselaffäre sind 15 weitere Führungskräfte des Konzerns angeklagt worden.
- Ermittler haben mehr als 1500 Seiten mit Vorwürfen an das Gericht geschickt.
Ermittler in der Dieselaffäre bei Volkswagen haben erneut mehr als 1500 Seiten mit Vorwürfen an das Landgericht Braunschweig geschickt. Angeschuldigt sind 15 weitere Führungskräfte des VW-Konzerns und eines Zulieferbetriebes, wie Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ihnen wird Beihilfe zum Betrug in Tateinheit mit Steuerhinterziehung, Beihilfe zu mittelbarer Falschbeurkundung und strafbare Werbung vorgeworfen. Namen nannte die Staatsanwaltschaft nicht.
Damit sind nun 34 Personen in den Untersuchungen wegen überhöhten Ausstosses von Stickoxid (NOx) angeschuldigt.
Behörden und Kunden in Europa und in den USA wurden in Dieselfahrzeugen getäuscht. Nach Überzeugung der Ermittler war die Führungsriege massgeblich dafür verantwortlich. Die mittlerweile vierte Anklageschrift umfasst 1554 Seiten.
Zulassung der Anklage noch offen
Über die Zulassung der Anklage muss auch in diesem Fall das Landgericht Braunschweig entscheiden. Ein Gerichtssprecher bestätigte den Eingang der Akten. Im Fall von Ex-Konzernchef Martin Winterkorn und vier anderen Managern hat das Gericht die Anklage bereits zugelassen.
In zwei weiteren NOx-Verfahren der Abgasaffäre hat die Staatsanwaltschaft zusammen 14 VW-Mitarbeiter angeklagt. Über die Eröffnung von Hauptverfahren ist dabei aber noch nicht entschieden. Bei sechs Betroffenen wurde im Januar 2020 schwerer Betrug, teilweise Steuerhinterziehung und Falschbeurkundung angeklagt.
Der Skandal um «Dieselgate» flog im September 2015 durch Nachforschungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern auf. VW stürzte in die schwerste Krise seiner Geschichte, Milliarden an juristischen Kosten und ein lädiertes Verbrauchervertrauen waren die Folge.