In einigen mehreren Ländern wurden die Affenpocken nachgewiesen – so auch hierzulande. Laut einem deutschen Virologen ist jedoch keine Pandemie zu befürchten.
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Diese vom Robert Koch-Institut (RKI) zur Verfügung gestellte elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Affenpockenvirus. - Andrea Männel/RKI/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Affenpocken breiten sich in Europa aus.
  • Am Samstag wurde auch in der Schweiz der erste Fall bestätigt.
  • Eine Affenpocken-Pandemie droht laut einem deutschen Virologen jedoch nicht.

Nach dem Coronavirus sind jetzt die Affenpocken in Europa auf dem Vormarsch. Am vergangenen Samstag meldete Grossbritannien zwei Fälle. Seither hat das Virus mehrere europäische Länder erreicht.

Inzwischen sind auch in Spanien, Portugal, Schweden, Belgien und Italien Personen daran erkrankt. Am Freitag meldeten mit Deutschland und Frankreich weitere unserer Nachbarländer Affenpocken-Fälle. Und auch in der Schweiz wurde am Samstag im Kanton Bern eine erste Infektion mit dem Virus bestätigt.

Droht jetzt etwa eine erneute Pandemie? Nein, sagt der deutsche Virologe Gerd Sutter gegenüber der deutschen «Zeit». Dass die Affenpocken immer näherkommen, dürfte jedoch nach zwei Jahren Corona viele verunsichern. Eine Affenpocken-Pandemie sei jetzt allerdings nicht zu befürchten.

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Im Labor wird eine Probe untersucht. (Symbolbild) - Keystone

Es käme zwar immer wieder zur Ausbreitung, weil man hierzulande kaum noch über Immunität gegen die klassischen Pockenviren verfüge. Denn diese seien in der Natur seit über 40 Jahren ausgerottet. Deshalb würden sie sich immer wieder mal punktuell ausbreiten. Aber: «Das machen sie bei Weitem nicht so effizient wie die Grippe oder Sars-Cov-2», so Sutter.

Festival und Sauna-Club als Ansteckungsherde

Bei der in Deutschland registrierten Ansteckung handelt es sich um die mildere westafrikanischen Variante des Virus. Dies berichtet die «Welt» unter Berufung auf Angaben des bayrischen Gesundheitsministers. Das Risiko für die Bevölkerung sei weiterhin gering. Denn die westafrikanische Variante ist laut Robert-Koch-Institut weniger ansteckend als die zentralafrikanische Variante.

Die Affenpocken werden durch engen Kontakt mit infizierten Tieren oder sexuelle Aktivitäten übertragen. In Belgien wird der Ausbruch mit dem «Darklands Festival» in Antwerpen in Zusammenhang gebracht. Das Gesundheitsamt der belgischen Regierung hat drei Fälle bestätigt, die mit dem Fetisch-Festival in Verbindung stehen, wie der Veranstalter mitteilt. Es bestehe Grund zur Annahme, dass das Virus von Besuchern aus dem Ausland eingeschleppt wurde.

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Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt ein Affenpockenvirus. - Cynthia S. Goldsmith/CDC via AP/dpa

Spanien zählt derzeit 30 bestätigte Affenpocken-Fälle und zudem 23 Verdachtsfälle. Es wird eine Verbindung zur «Sauna Paraíso» in Madrid vermutet. Mehrere Personen sollen sich dort infiziert haben – inzwischen haben die Behörden den Sauna-Club geschlossen. Als zweiter möglicher Ansteckungsort werden Partys der Gay Pride auf Gran Canaria untersucht.

Haben Sie Angst vor den Affenpocken?

Als Reaktion auf die Verbreitung der Affenpocken in Europa hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Dringlichkeitssitzung einberufen. Dies berichtete das schwedische «Aftonbladet».

Gegen Pocken existiert zwar eine wirksame Impfung. Aber diese Impfstoffe sind in der Schweiz nicht mehr zugelassen. Denn die Pocken sind laut WHO seit 1979 ausgerottet. Daraufhin verzichteten die Firmen darauf, hierzulande Zulassungsanträge zu stellen, erklärt Swissmedic.

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