Behörden in Litauen haben mit dem Abbau von sechs Statuen aus der Sowjetzeit begonnen. Damit will man sich vom «Symbol der sowjetischen Ideologie» trennen.
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Blick auf Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Litauen hat die Demontage von sechs Statuen aus der Sowjetzeit begonnen.
  • Die Hauptstadt Vilnius will sich damit vom «Symbol der sowjetischen Ideologie» trennen.

In Litauen haben die Behörden mit der Demontage von sechs Granitstatuen aus Sowjetzeiten auf einem Friedhof in Vilnius begonnen. Bauarbeiter sperrten am Dienstag auf der Begräbnisstätte Antakalnis die Abbilder von Soldaten der Roten Armee ab. Diese sollen in den kommenden Wochen vollständig abgebaut und aus dem öffentlichen Raum entfernt werden.

«Wir werden es mit Respekt tun. Die Gräber werden natürlich nicht zerstört», sagte Bürgermeister Remigijus Simasius am Dienstag. «Wir werden uns von diesem sowjetischen Symbol reinigen. Ein glücklicher Tag, ein glücklicher Moment».

Mit dem Abbau setzt sich die Stadtverwaltung über eine Entscheidung des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen (UN) hinweg. Dieser hatte das Vorhaben aufgrund einer Beschwerde vorübergehend untersagt.

«Einzig richtige Entscheidung»

Das Justizministerium und die Stadt Vilnius glauben jedoch, dass der UN-Ausschuss mit einer Behauptung in die Irre geführt wurde. Demnach war davon die Rede, dass das Denkmal geschändet und sterbliche Überreste umgebettet werden sollen.

«Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies die einzig richtige Entscheidung ist», sagte Simasius. Das Monument sei «ein Symbol der sowjetischen Ideologie», das nichts mit den Grabstätten zu tun habe. Daher sei dessen Abbau «legitim und gerechtfertigt».

Alle nötigen Genehmigungen seien eingeholt worden. Die Feststellung des UN-Ausschusses sei kein Hindernis für die Entfernung der Statuen, sagte der Vilniusser Bürgermeister.

Nach früheren Angaben plant die Stadtverwaltung die Statuen nach ihrer Demontage in das litauische Nationalmuseum zu überführen. In Litauen sind nach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits in mehreren Orten sowjetische Gedenktafeln und Denkmäler demontiert worden. Der Baltenstaat war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb die Ostseerepublik bis 1990 unfreiwillig Teil der Sowjetunion.

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