Belarus soll Migranten dazu auffordern, die Grenze barfuss zu überqueren. So soll laut der litauischen Innenministerin Druck ausgeübt werden.
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Litauens Innenministerin Agne Bilotaite an der Grenze. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Migranten sollen die Grenze zu Litauen barfuss überqueren, um Druck auszuüben.
  • Das wirft die litauische Innenministerin Agne Bilotaite ihren Nachbarn vor.
  • Litauen werde weiterhin gegen illegale Migration vorgehen.

Litauen hat dem benachbarten Belarus eine neue Taktik bei der Lenkung von Migranten an die Grenze vorgeworfen. Nach Angaben von Innenministerin Agne Bilotaite sollen belarussische Behörden Migranten dazu anhalten, bei kaltem Wetter barfuss zu versuchen, die Grenze zu dem baltischen EU-Land illegal zu überqueren. Damit solle Druck auf den litauischen Grenzschutz ausgeübt werden, sagte Bilotaite am Mittwoch in Vilnius.

Bilotaite zufolge sollen auf belarussischer Seite kleine Zeltlager errichtet worden sein, um dort gezielt Migranten unterzubringen, die illegal über die Grenze wollen. Litauen werde sie aber auch weiterhin zurückweisen. Die Migranten erhielten vom Grenzschutz ein Hilfspaket mit Lebensmitteln, Kleidung und Schuhen. «Die Tatsache, dass Menschen barfuss an der Grenze ankommen, wird kein Grund sein, sie hereinzulassen», sagte die Ministerin.

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Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus. Foto: Andrei Stasevich/BelTA/AP/dpa - sda - Keystone/BelTA/AP/Andrei Stasevich

Nach Angaben des Vizechefs des Grenzschutzes, Rimantas Petrauskas, wurden bereits neun Migranten aufgrund ihres Gesundheitszustands in medizinische Einrichtungen eingeliefert. Es gebe aber deutlich mehr Migranten, die nicht richtig gekleidet seien und versuchten, die Grenze nach Litauen zu überqueren, sagte er der Agentur BNS zufolge. Seit Januar wurden nach offiziellen Daten mehr als 10 000 Migranten vom Grenzübertritt abgehalten.

Bilotaite sagte weiter, sie hoffe, dass auch internationale Organisationen der Situation an der Grenze Aufmerksamkeit schenken werden. Sie habe sich dazu an den Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und das Rote Kreuz gewandt. Wegen seiner strikten Linie gegenüber Migranten war Litauen selbst in die Kritik geraten.

Litauen hat eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus, die Teil der EU-Aussengrenze ist. Im Spätsommer und Herbst 2021 eskalierte die Situation dort: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Brüssel beschuldigte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze gebracht zu haben.

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