Der EU-Abgeordnete József Szájer nahm am Freitag an einer illegalen Party teil. Ungarns Präsidenten Viktor Orban kritisiert ihn daraufhin scharf.
József Szájer
Der EU-Abgeordnete József Szájer nahm an einer Sex-Party für Homosexuelle teil. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ungarische Politiker Jozsef Szajer nahm an einer illegalen Party in Brüssel teil.
  • Ungarns Präsidenten Viktor Orban kritisiert nun den EU-Abgeordneten scharf.
  • Szajer ist inzwischen von seinem Amt zurückgetreten.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat Jozsef Szajer aus seiner Fidesz-Partei nach dessen Teilnahme an einer Sex-Party unter Homosexuellen scharf kritisiert.

Das Handeln des EU-Abgeordneten sei «inakzeptabel und nicht zu rechtfertigen», hiess es in einer Erklärung Orbans am Mittwoch. Es entspreche nicht «den Werten unserer politischen Familie».

Viktor Orban
Viktor Orban ist in Ungarn seit 2010 an der Macht. - keystone

Szajer hatte am Dienstag eingeräumt, an einer illegalen Party in Brüssel teilgenommen zu haben, und war zurückgetreten. Der 59-Jährige entschuldigte sich für den Verstoss gegen die Corona-Beschränkungen.

Die Polizei hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Freitagabend eine Veranstaltung in einer Wohnung aufgelöst. Die Teilnehmer wurden wegen der Nichteinhaltung der Gesundheitsmassnahmen verwarnt.

Drogen wurden in seinem Rucksack konfisziert

Laut der Staatsanwaltschaft versuchte Szajer noch, über eine Regenrinne zu flüchten. Zudem seien Drogen in seinem Rucksack gefunden worden.

Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Sex-Party mit 25 Männern. «Plötzlich war mein ganzes Wohnzimmer voller Bullen», berichtete der Organisator der Party der Zeitung «Het Laatste Nieuws».

«Sie fingen sofort an zu schreien: 'Personalausweis! Jetzt!' Aber wir hatten nicht einmal Hosen an, wie in Gottes Namen hätten wir so schnell unseren Ausweis herbeizaubern sollen?»

Szajer spielte Schlüsselrolle in Partei von Viktor Orban

Für Szajer sind die Enthüllungen besonders peinlich, da er eine Schlüsselrolle bei der durch die Fidesz-Partei vorangetriebene Verfassungsänderung spielte. Sie legt unter anderem fest, dass die Ehe ein Bund zwischen Mann und Frau sein muss. Zudem gilt Szajer als Vertrauter und europapolitischer Arm von Regierungschef Viktor Orban. Orbans Regierung steht immer wieder wegen der Untergrabung der Rechte sexueller Minderheiten in der Kritik.

Die ungarische Opposition warf der Regierungspartei nun Scheinheiligkeit vor. «Während Fidesz-Politiker uns über Christentum, Familie, traditionelle Geschlechterrollen und Moral belehren, leben sie in Wirklichkeit ein völlig anderes Leben. Es ist so weit wie möglich von den Werten entfernt, die sie vertreten.» Dies sagte der Vorsitzende der Oppositionspartei DK, Ferenc Gyurcsany.

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