Die ukrainische Stadt Enerhodar in der Nähe des AKW Saporischschja ist am Sonntagabend von mehreren Artilleriegeschossen getroffen worden.
AKW Saporischschja
Satellitenfoto des AKW Saporischschja in Enerhodar. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag haben erneut Kriegshandlungen um das besetzte AKW Saporischschja stattgefunden.
  • Beide Kriegsparteien machen einander für den Artilleriebeschuss verantwortlich.
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Die Situation am von russischen Truppen besetzten AKW Saporischschja in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Am Sonntagabend sind angeblich mehrere Artilleriegeschosse in der Stadt Enerhodar eingeschlagen.

Die Angestellten des AKW Saporischschja wohnen in Enerhodar. Wie in den Tagen zuvor machten sich Ukrainer und Russen für den Artilleriebeschuss gegenseitig verantwortlich. Beide Kriegsparteien veröffentlichten Videos von brennenden Autos im Wohnviertel.

Überdies berichtete die russische Besatzungsverwaltung von angeblichen ukrainischen Drohnenangriffen. Das unbemannte Fluggerät sei abgeschossen worden, bevor es auf die Sicherheitshülle über dem Reaktor gefallen sei. Die Sprengstoffladung der Drohne sei anschliessend detoniert, ohne Schäden anzurichten

Die russischen Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen. Überdies unterstellten die Russen der Ukraine, die Drohne hätte ein Lager für abgebrannte Brennstäbe angreifen sollen.

Der nächtliche Beschuss in Enerhodar habe neun Menschen verwundet, zwei davon schwer. Dies teilte Wladimir Rogow, ein Mitglied der Besatzungsverwaltung in der Nacht zum Montag mit.

Die Ukraine wolle mit solchen Schritten einen Besuch von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in dem AKW verhindern. Die Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen.

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Der geflüchtete ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, sprach von einer Provokation: Russische Truppen hätten geschossen. Er warf Moskau «nukleare Erpressung» vor, weil sich russische Truppen in dem AKW verschanzen.

Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall durch die Kämpfe am grössten Kernkraftwerk Europas. Vergangene Woche hatten sich zwei Reaktoren notabgeschaltet, weil die Stromversorgung zeitweise ausfiel. Für die erwartete Reise der IAEA-Experten fehlen noch immer Sicherheitsgarantien.

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