Papst Franziskus hat im Zuge der Corona-Pandemie den Sondersegen «Urbi et Orbi» gespendet und die Menschen zu mehr Zusammenhalt in der Krise aufgerufen.
Urbi et Orbi
Papst Franziskus geht allein auf dem leeren Petersplatz, bevor er den Sondersegen «Urbi et Orbi» - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Papst spendete am Fretag im Zuge der Coronakrise den Sondersegen «Urbi et Orbi».
  • Dieser Segen wird sonst nur an Ostern, Weihnachten und der Neuwahl des Papstes gesprochen.

Papst Franziskus hat heute Freitag im Zuge der Coronakrise den apostolischen Segen «Urbi et Orbi»(der Stadt und dem Erdkreis) erteilt. Dieser besondere Segen wird sonst nur an Ostern, Weihnachten und kurz nach der Neuwahl des Pontifex gesprochen. Mit ihm ist eine Generalabsolution, also der Straferlass bei Sünden, verbunden.

Urbi et Orbi
Papst Franziskus hält am Eingang des Petersdoms während eines Sondersegens «Urbi et Orbi» eine Monstranz hoch. - dpa

«Tiefe Finsternis hat sich auf unsere Plätze, Strassen und Städte gelegt. Sie hat sich unseres Lebens bemächtigt und alles mit einer ohrenbetäubenden Stille und einer trostlosen Leere erfüllt.» Dies sagte der Summus Episcopus am Freitag vor dem menschenleeren Petersplatz in Rom. Nur sein Zeremonienmeister war dabei.

«Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen. Alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern.»

«Urbi et Orbi»-Zeremonie mit Pestkreuz

Angesichts der Corona-Krise entschied sich der Papst zu dem historischen Ereignis. Dabei sass der 83-jährige Franziskus alleine vor den Stufen des Petersdoms, Regen fiel über Rom. Der Petersplatz ist im Zuge der allgemeinen Ausgangssperre in Italien gesperrt.

Für die «Urbi et Orbi»-Zeremonie wurde auch ein Pestkreuz geholt. Es war während der Pest 1522 durch Rom getragen worden.

Papst Franziskus
Papst Franziskus küsst am Eingang des Petersdoms ein Kruzifix, das 1552 in einer Prozession durch Rom getragen wurde, um die große Pest zu stoppen. - dpa

Franziskus erinnerte die Menschen an ihre Verletzlichkeit. «Der Sturm legt unsere Verwundbarkeit bloss. Er deckt jene falschen und unnötigen Gewissheiten auf, auf die wir bei unseren Plänen und Projekten gebaut haben.» sagte der Papst.

«Er macht sichtbar, wie wir die Dinge vernachlässigt und aufgegeben haben, die unser Leben und unsere Gemeinschaft nähren.»

«Freitag des Beileids» als christliche Gemeinschaftsgeste

Mit einer besonderen Aktion gedachten die katholischen Bischöfe Italiens der Tausenden Coronavirus-Toten. Jeder war laut Kathpress aufgerufen, sich am Freitag allein zu einer Mahnwache auf einen Friedhof der eigenen Diözese zu begeben. Ziel sei es gewesen, «alle Verstorbenen dieser Pandemie der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen und so die Nähe der Kirche auszudrücken.» Dies hiess es in einer Mitteilung der Italienischen Bischofskonferenz.

Viele der Opfer seien wegen der Ausgangssperren und Schutzvorschriften isoliert und ohne den Trost ihrer Liebsten gestorben. Umso wichtiger sei nun der «Freitag des Beileids» als christliche Gemeinschaftsgeste.

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