Nach dem Rücktritt von Leo Varadkar bahnt sich ein Machtkampf um die irische Regierungsspitze an.
Leo Varadkar ist bisher der Regierungschef von Irland.
Leo Varadkar hat seinen Rücktritt angekündigt. (Archivbild) - Stephanie Scarbrough/AP/dpa

Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung des irischen Regierungschefs Leo Varadkar gilt sein Parteifreund Simon Harris als Favorit auf die Nachfolge. Mehrere Abgeordnete von Varadkars Fine Gael im irischen sowie im Europaparlament sprachen sich am Donnerstag öffentlich für den 37-Jährigen als neuen Parteichef und damit künftigen Taoiseach aus. So heisst das Amt des Ministerpräsidenten offiziell auf Irisch.

Der amtierende Minister für Hochschulen, Wissenschaft und Forschung hat seine Kandidatur bisher aber nicht offiziell bekannt gegeben. Varadkar hatte am Mittwochmittag seinen Rücktritt angekündigt. Und damit auch die eigene Partei sowie die Koalitionspartner Fianna Fail und Grüne überrascht.

«Politisches Erdbeben» erschüttert Irland

Der 45-Jährige verwies auf persönliche wie private Gründe für den Schritt. Diesen bezeichneten Medien in dem EU-Land als «politisches Erdbeben». Ausser Harris gelten auch Paschal Donohoe, Minister für öffentliche Ausgaben und Chef der Eurogruppe, sowie Heather Humphreys, Ministerin für sozialen Schutz und ländliche Entwicklung, als mögliche Bewerber.

Unternehmens- und Ex-Aussenminister Simon Coveney sowie Justizministerin Helen McEntee haben bereits ihren Verzicht bekundet. Die Chefin der grössten Oppositionspartei Sinn Fein, Mary Lou McDonald, forderte eine Neuwahl.

Die Entscheidung über den nächsten Regierungschef dürfe nicht von einer Partei getroffen werden, sagte sie. Alle Koalitionspartner hatten nach Varadkars Ankündigung umgehend betont, dass keine vorgezogene Neuwahl nötig sei. Die nächste reguläre Parlamentswahl muss spätestens im Frühling 2025 erfolgen.

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