Zöllner sollen sich weiterbilden – sonst droht Lohneinbusse

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Zürich,

Der Zoll will die Berufsbereiche «Warenzöllner» und «Grenzwächter» vereinen. Es drohen Lohneinbussen von bis zu 1000 Franken.

Zoll
Ein Zollbeamter untersucht Pakete mit Online-Bestellungen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit will mehrere Berufsbereiche vereinen.
  • Die Mitarbeitenden sollen dafür eine eigentlich freiwillige Weiterbildung absolvieren.
  • Wer dies jedoch nicht tut, riskiert eine Lohnkürzung.

Ärger bei Warenzöllnerinnen und Warenzöllnern: Wer eine eigentlich freiwillige Weiterbildung nicht absolviert, droht in eine tiefere Lohnklasse abzurutschen.

Die Beamten fühlen sich «erpresst», wie die «CH Media»-Zeitungen berichten.

Streitpunkt ist die interne Schulung Allegra des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Mit ihr sollen Warenzöllner und Grenzwächter Fähigkeiten des jeweils anderen Fachbereichs lernen.

Hintergrund ist die Einführung des neuen Einheitsberufsbilds «Fachspezialist/in Zoll und Grenzsicherheit».

Fährst du oft durch den Zoll?

Für Warenzöllnerinnen und Warenzöllner ist die Weiterbildung eigentlich ausdrücklich als freiwillig deklariert. Eine betroffene Person erzählt gegenüber «CH Media» jedoch von Konsequenzen bei Nicht-Absolvierung der Weiterbildung: «Die Vorgesetzten drohen mit einer Rückstufung um drei Lohnklassen in Klasse 14», sagt die Person.

Wie die Lohntabelle des Bundes zeigt, bedeutet dies eine Lohnkürzung von 115'000 auf 102'000 Franken pro Jahr. Dies entspricht Lohneinbussen von ungefähr 1000 Franken pro Monat.

«Wir haben hier alle das Messer am Hals», sagt die Person weiter.

Ein weiterer Warenzöllner fühlt sich «deklassiert und demotiviert», wie er erklärt. Ihn ärgert, dass andere, weit weniger gut ausgebildete Personen ihnen künftig bezüglich Gehalt gleichgestellt seien. «Unser Wissen wird faktisch wertlos», beklagt er.

Ein weiterer Zöllner beklagt: «Die ganze Welt baut Zölle und Zollkontrollen aus, nur die Schweiz baut ab.»

Zoll-Bundesamt sieht «erste Schritte» in Richtung Digitalisierung

Anders tönt es beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit: BAZG-Chef Pascal Lüthi stellte das neue Einheitsberufsbild am 9. Dezember in einer Botschaft ans Personal vor.

Da sagte Lüthi: «Basis dafür sind die veränderten betrieblichen Bedürfnisse aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung im Zollwesen. Was wir derzeit erleben, sind erst die ersten Schritte in diese Richtung. Wer bereit ist, sich weiterzubilden, wird auch künftig eine Aufgabe beim BAZG haben.»

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Kommentare

User #3264 (nicht angemeldet)

Nur die Chefchen bilden sich nicht weiter!

User #2774 (nicht angemeldet)

Und wo ist das Problem? Nehme nicht an das die Zöllner die Ausbildung in ihrer Freizeit machen müssen. Warum sträubt man sich gegen eine Ausbildung. In anderen Betrieben geht es genau gleich. Die Welt verändert sich und wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

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