Ungarns Politiker gratulieren Krasznahorkai zum Nobelpreis
In Ungarn gratulierten Spitzenpolitiker parteiübergreifend dem Schriftsteller László Krasznahorkai zum Literaturnobelpreis.

Selten waren sich Ungarns Spitzenpolitiker so einig: Über Parteigrenzen hinweg gratulierten sie dem Schriftsteller László Krasznahorkai zum Literaturnobelpreis. «Ungarns Stolz, der erste Nobelpreisträger aus (der südostungarischen Stadt) Gyula, László Krasznahorkai. Wir gratulieren!», schrieb der rechtspopulistische Ministerpräsident Viktor Orban auf seiner Facebook-Seite.
Die ungarische Rechte und Orbans Umfeld sahen auf Krasznahorkais Werk bislang eher abschätzig herab. 2018 setzte ihn das Regierungssprachrohr «Magyar Idök» zusammen mit mehr als 30 anderen prominenten Literaten auf eine Liste von «links-liberalen Meinungsbildnern (...), die die Ungarn und Ministerpräsident Viktor Orban verleumden».
Krasznahorkai erhält breite Anerkennung von Politikern
Der rechts-liberale Orban-Herausforderer Peter Magyar schrieb auf Facebook: «Die besten Romane des neuesten ungarischen Nobelpreisträgers zeigen die vergessene ungarische Provinz, die Welt der von der Macht unterdrückten Menschen.» Der grün-liberale Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony merkte auf Facebook an: «Der Literaturnobelpreis ist bei László Krasznahorkai an einer perfekten, sehr verdienten Stelle.»
Der Roman- und Drehbuchautor ist nach Imre Kertesz der zweite Literatur-Nobelpreisträger aus Ungarn. Kertesz erhielt ihn 2002. Der 71-jährige Krasznahorkai ist in der südostungarischen Kleinstadt Gyula geboren.