Umzug der historischen Kirche von Kiruna hat begonnen
Die Kirche im schwedischen Kiruna zieht um – ganze fünf Kilometer. Das Millionen-teure Projekt lockt 10'000 Menschen auf die Strassen.

Die nordschwedische Stadt Kiruna steht vor einer aussergewöhnlichen Herausforderung: Ein enormes Eisenerzbergwerk unter der Stadt hat den Boden instabil gemacht.
Dadurch besteht in Teilen von Kiruna die Gefahr von Einstürzen, was die Umsiedlung des gesamten Stadtzentrums notwendig macht.
Im Mittelpunkt dieser beispiellosen Umsiedlung steht eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt: die rote Holzkirche von Kiruna.
Sie wurde laut der «Tagesschau» vor über 100 Jahren erbaut und gilt als eines der schönsten Bauwerke Schwedens. Die einzigartige Innenausstattung ist auch von der indigenen Samenkultur inspiriert.
Umzug der Kirche in Kiruna ist gestartet
Der Bergbaukonzern LKAB, der das Eisenerz abbaut, trägt dabei nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Kosten für das Grossprojekt. Dieses wird der «Welt» zufolge mit rund 500 Millionen Kronen (ca. 42,2 Millionen Franken) finanziert.
Die historische Kirche wiegt rund 672 Tonnen und ist 40 Meter breit. Nach jahrelanger Planung wurde das Bauwerk mittels einer komplexen Stahlkonstruktion von seinem Fundament gelöst.

Danach wurde die Kirche auf speziell angefertigten Transportplattformen mit insgesamt 56 lenkbaren Achsen gehoben. Die langsame und präzise Bewegung der Kirche erfolgt mit einer Geschwindigkeit von etwa 500 Metern pro Stunde.
Kirche muss fünf Kilometer gefahren werden
Der Weg führt über eine eigens verbreiterte Strasse durch die Stadt, die insgesamt rund fünf Kilometer lang ist. Für diese kurze Strecke sind zwei Tage eingeplant, wobei jeder Schritt sorgfältig überwacht wird.
Ein speziell geschulter Fahrer steuert jede Achse individuell über ein modifiziertes Joystick-System, um durch enge Passagen manövrieren zu können. Zur öffentlichen Anteilnahme und Dokumentation wird der gesamte Vorgang live übertragen.

Er wird als historisches Ereignis von nationaler Bedeutung betrachtet. Erwartet werden laut dem «Spiegel» zehntausende Schaulustige sowie König Carl Gustav XVI.
Ausblick auf die Zukunft Kirunas
Neben der Kirche sollen bis 2033 weite Teile der Stadt neu gestaltet werden, wie «nd-aktuell» berichtet. Dabei setzen die Verantwortlichen auf eine moderne, nachhaltige Stadtplanung, die die Bedürfnisse der Bewohner besser berücksichtigen soll.

Zukünftig wird Kiruna an einem Standort östlich des bisherigen Zentrums aufgebaut, wobei historische Elemente integriert und weiterverwendet werden sollen. So wird der Stadtneubau eine Mischung aus Tradition und moderner Architektur darstellen.
Die Hoffnung ist, dass diese umfassende Transformation Kiruna nicht nur sichert, sondern auch stärkt.