Warum muss die Holzkirche von Kiruna umziehen?
In Schweden ist derzeit ein ungewöhnlicher Konvoi unterwegs: Denn eine gesamte Kirche von Kiruna muss umziehen.

Die historische Holzkirche von Kiruna wird derzeit auf einem Spezialkonvoi etwa fünf Kilometer zu einem neuen Standort transportiert. Grund ist das riesige Eisenerzbergwerk südwestlich der Stadt, das Teile der Innenstadt einsturzgefährdet macht, berichtet der «Deutschlandfunk».
Das Gotteshaus aus dem Jahr 1912 wiegt 672 Tonnen. Es ist eines der bekanntesten Bauwerke in der Bergbaustadt im Norden Schwedens.
Der Umzug ist Teil der Umsiedlung der gesamten Stadt, so der «SWR».
Nicht nur die Kirche von Kiruna betroffen
Die 6'000 Einwohner von Kiruna sind stark von der Verlegung betroffen. Die Kirche gilt als kulturelles Zentrum und emotionaler Anker der Gemeinde.
Gleichzeitig sorgt der Umzug bei der indigenen Sami-Bevölkerung für Kritik. Sie verlieren durch die Umsiedlung Weideflächen für ihre Rentierherden, berichtet der «Deutschlandfunk».
Technischer und kultureller Kraftakt
Die Kirche wird nur mit maximal 1'000 Metern pro Stunde bewegt. Der Untergrund wurde für den Transport vorbereitet, wobei die Kirche auf Betonpfeilern ruht, damit Schwerlaster darunter fahren können.
Die Aktion kostet rund 45 Millionen Euro (ca. 42,33 Millionen Franken). In Schweden wird das Spektakel mit grossem Interesse verfolgt.
Sogar der König hat seinen Besuch angekündigt, so der «Spiegel». Auf 224 Rädern rollt die Kirche mit weniger als Schrittgeschwindigkeit nun zu ihrem neuen Platz.