Umweltverband: EU verfehlt Ziele zum Artenschutz
Beim Artenschutz liegt die EU laut einer Studie von Umweltgruppen weit hinter den eigenen Zielen. Die EU werde die Frist verfehlen, bis 2020 den

Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor den Europawahlen erheben Umweltverbände schwere Vorwürfe gegen die EU .
- Die Union hätte ihre Ziele zum Artenschutz verfehlt.
«Hunderttausende Tier- und Pflanzenarten weltweit sind vom Aussterben bedroht – und das, obwohl die Weltgemeinschaft schon vor Jahren gegensteuern wollte. Auch die EU-Bilanz sei vernichtend, heisst es in einer neuen Studie.
Beim Artenschutz liegt die Europäische Union nach einer Studie von Umweltgruppen weit hinter den eigenen Zielen.
Die EU werde die Frist verfehlen, bis 2020 den Artenschwund zu stoppen, erklärte der Verbund Birdlife Europe heute Donnerstag. «Das Ergebnis ist alarmierend», urteilte der Umweltverband Nabu, der zu dem Netzwerk gehört.
The good thing about having #climatechange on your mind when you go vote, is that afterwards, you can look a penguin in the eyes and feel at peace with yourself. #IvoteNature #Voteclimate #EUelections2019 #ThisTimeImVoting pic.twitter.com/np0GNAmZTK
— BirdLife Europe & Central Asia (@BirdLifeEurope) May 23, 2019
EU-Staaten legten sechs Ziele fest
Die EU-Staaten und die EU-Kommission hatten 2011 eine Strategie festgelegt, um die Ziel Sicherung der biologischen Vielfalt umzusetzen.
Konkret nannte sie sechs Ziele: Die vollständige Umsetzung des EU-Naturschutzrechts. Einen besseren Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen.
Weiter eine nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft. Eine verträglichere Fischerei, die strenge Überwachung gebietsfremder Arten. Und einen grösseren Beitrag der EU zum Artenschutz.
«Kaum Fortschritte»
Diese Strategie sei insgesamt ein Fehlschlag gewesen, erklärte Birdlife auf Grundlage einer Analyse der Massnahmen bis 2018. Bei vier der sechs Ziele habe es kaum Fortschritte gegeben.
Der Artenschutz im Rahmen der Land- und Forstwirtschaft habe sich sogar verschlechtert. Bei mehr als der Hälfte von 37 konkreten Massnahmen sei man nicht ausreichend vorangekommen, ergänzte der Nabu.

Fortschritte brachten laut der Studie nur die Regeln, mit denen schädliche fremde Arten aus Europa fern gehalten werden sollen.
Als Lichtblick bewertet die Studie, dass mehr Geld aus der EU zum Schutz der Biodiversität ausserhalb Europas fliesst. Auch die Erweiterung des Naturschutznetzes Natura 2000 um neue Meeresschutzgebiete wird gewürdigt.
«Handeln, bevor es zu Spät ist»
Doch seien dringend mehr Anstrengungen nötig. «Das Fenster der Gelegenheit zum Schutz unseres Planeten schliesst sich rasch», mahnte Birdlife-Vertreter Ariel Brunner. «Die nationalen Regierungen und die Führung der EU müssen aufwachen und jetzt handeln, bevor es zu spät ist.»