Ukraine-Krieg: Direkte Friedensgespräche in Istanbul gestartet
In Istanbul treffen die Ukraine und Russland zu direkten Verhandlungen aufeinander. Die Lage bleibt angespannt, die Hoffnungen auf Fortschritte sind gering.

Am Montag sind ukrainische und russische Delegationen im Istanbuler Ciragan-Palast zusammengekommen. Unter Leitung der Türkei verhandeln beide Seiten über ein Ende des Krieges.
Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Rustem Umerow geführt. Sie wird laut MDR von Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und weiteren europäischen Staaten beraten.
Die russische Seite hat Präsidentenberater Wladimir Medinski entsandt. Damit schickt Moskau keine hochrangigen Politiker, sondern Vertreter aus der zweiten Reihe, wie der BR darlegt.
Kein Konsens in Sicht
Die Positionen beider Seiten liegen laut «Süddeutsche Zeitung» weit auseinander. Die Ukraine fordert demnach eine bedingungslose Waffenruhe, während Russland weitgehende Zugeständnisse zur Bedingung macht.

Konkret verlange die Ukraine laut «dpa» eine international überwachte 30-tägige Waffenruhe auf Basis eines US-Vorschlags. Russland knüpfe eine Feuerpause an Voraussetzungen wie den Verzicht auf westliche Waffenlieferungen.
Zudem fordert Russland die Anerkennung annektierter Gebiete und einen NATO-Verzicht. Die Ukraine wertet diese Forderungen als inakzeptabel.
Eskalation vor Verhandlungsbeginn
Die Gespräche finden vor dem Hintergrund neuer militärischer Eskalationen statt. Die Ukraine hatte am Vortag russische Militärflughäfen angegriffen und nach eigenen Angaben über 40 Flugzeuge zerstört.
Russland meldete wiederum den Abschuss von 472 Drohnen auf ukrainisches Gebiet. Beide Seiten betonen, dass sie offen für echte Schritte zum Frieden seien. Russland hat den ukrainischen Entwurf eines Memorandums erhalten, aber die Ukraine sieht noch kein russisches Gegenstück, so «ProSieben».
Die erste Runde der Gespräche hatte Mitte Mai ebenfalls in Istanbul stattgefunden, blieb aber bei der Frage der Waffenruhe ergebnislos. Beide Seiten einigten sich lediglich auf einen Gefangenenaustausch von jeweils 1'000 Personen.