Während der Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg wurde der Oligarch Roman Abramowitsch vergiftet. Kurz darauf bangte er um sein Leben, wie nun klar wird.
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Abramowitsch fungiert als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Russe Roman Abramowitsch fungiert als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland.
  • Während Friedensverhandlungen Anfang Monat wurde er mit einem Kampfstoff vergiftet.
  • Der 55-Jährige bangte ernsthaft um sein Leben, wie neue Berichte enthüllen.

Während der Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg in Kiew vom 3. und 4. März kam es zum Giftanschlag. Unter den Opfern: Der russische Oligarch Roman Abramowitsch, der als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland fungiert.

Über die Täterschaft ist man sich uneins. Eine Theorie lautet, dass russische Hardliner, die Putin nahe stehen, die Friedensverhandlungen stören und den Krieg verlängern wollen.

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Roman Abramowitsch an den Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg am 29. März 2022. - Screenshot Twitter/@MarkABentley

Nach dem Vorfall wurde Abramowitsch in einem Spital in Istanbul behandelt. Wie die «New York Times» berichtet, soll er in diesem Moment um sein Leben gefürchtet haben. Er habe den Wissenschaftler, der ihn untersuchte, gefragt: «Sterben wir?»

Der 55-Jährige litt unter starken Symptomen. Vorübergehend war er erblindet und fühlte sich enorm schwach.

Giftanschlag im Ukraine-Krieg: Zwei Giftstoffe kommen infrage

In einem Interview mit dem Youtube-Kanal «Popular Politics» erklärte der Enthüllungsjournalist Christo Grozev: Bei der Frage um den eingesetzten Giftstoff gebe es laut Experten zwei Möglichkeiten. Eine wäre der chemische Kampfstoff Chlorpikrin, der im Weltkrieg verwendet und im Zweiten Weltkrieg eingelagert wurde.

Ukraine Krieg Abramowitsch
Anfang Monat wurde Abramowitsch während Friedenverhandlungen zum Ukraine-Krieg vergiftet.
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Abramowitsch fungiert als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine.
Abramowitsch Faust Mimik
Hinter der Giftattacke stecken womöglich Putin-Hardliner.

Was gegen diese These spricht: «Die Chemikalie verströmt normalerweise einen ziemlich starken Geruch. Somit wäre es schwierig, sie unbemerkt zu verabreichen.» Doch laut einem Spezialisten gebe es auch Varianten dieses Mittels, die geruchlos sind.

«Eine andere Variante wäre eine niedrige Dosis Novichock.» Mit diesem Giftstoff wurde auch der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny im August 2020 vergiftet. Damals benötigte er eine intensive medizinische Behandlung in Deutschland, ehe er nach Russland zurückkehrte, wo er inhaftiert wurde.

Will Ukraine Giftanschlag vertuschen?

Die geschilderten Symptome passen zu den Auswirkungen beider Chemikalien. Endgültig könne nur ein Labor Aufschluss geben. Problem: «Im Verlauf der Wochen nach dem Anschlag verschwanden die Symptome allmählich.»

Die Betroffenen waren jedoch nach wie vor mit Verhandlungen beschäftigt, flogen von einem Ort zum anderen. «Sie stellten die Verhandlungen zum Ukraine-Krieg über ihre Gesundheit», so Grozev.

Es sei schwierig gewesen, ein Labor zu finden, das dazu fähig ist, den eingesetzten Giftstoff nachzuweisen und genauer zu untersuchen. Als dann ein geeignetes Labor verfügbar gewesen wäre, war es schon zu spät.

Trotzdem scheinen sich Experten einig, dass es sich um einen Giftanschlag handelte. Warum aber bestreiten dies ukrainische Behörden? Grozev: «Das kann verschiedene Gründe haben. Es könnte sein, dass die Behörden eine Tangierung der Gespräche verhindern wollen.»

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