Konstantin Jefremow, ein Ex-Offizier beim russischen Militär, offenbarte in einem Interview die Gräueltaten, welche die russische Armee in der Ukraine begeht.
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Russische Rekruten warten nach der Teilmobilmachung in der Region Wolgograd auf einen Zug. (Symbolbild)) - -/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ex-Russland-Offizier gab Einblick in den Umgang mit Ukrainern während des Krieges.
  • Konstantin Jefremow marschierte vor fast einem Jahr in die Südukraine ein.
  • Nun beschuldigt der 33-Jährige seine Kameraden und Kommandeure der Folter an Ukrainern.
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Schläge, Tritte, Erniedrigungen und Folter! Ein ehemaliger russischer Offizier sprach in einem ausführlichen Gespräch mit dem «Spiegel» über den Umgang in der Ukraine. Konstantin Jefremow berichtete, was er als Oberleutnant während drei Monaten Krieg erlebt hat.

Neun Jahre verbrachte Jefremow bereits im Dienst der russischen Armee. Am 27. Februar marschierte der 33-Jährige über die Krim in das Nachbarland ein. Offiziell sei er für ein Manöver auf die annektierte Halbinsel Krim befehligt worden.

Als Kommandeur eines Trupps von Minenentschärfern dachte er, dass er bald wieder in seine Heimatstadt Grosny zurückkehren könne. Jedoch wurden sie dann plötzlich offiziell von Entschärfern zu Schützen umbenannt und mussten Artillerieeinheiten bewachen.

Schlimme Vorwürfe gegen Oberst Schopaga

Ab April sollten sie im Dorf Bismak das provisorische Hauptquartier der 42. Division beschützen. Wie Jefremow dem «Spiegel» mitteilte, habe er dort wochenlang Folter miterleben müssen. Er berichtet von drei ukrainischen Soldaten, die auf der Flucht aus Mariupol gefasst worden seien.

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Anschliessend seien sie zehn Tage lang verhört und geschlagen worden. Es sei aber nicht nur bei Schlägen geblieben. Ein junger ukrainischer Soldat, Mitte 20, sei mehrmals gefoltert worden. Jefremow gibt Oberst Schopaga, der Tausende Männer befehligt, die Schuld für diese Gräueltaten.

Betrunken mit Pistole herumgefuchtelt

Schopaga habe dem Ukrainer Zähne ausgeschlagen und die Nase gebrochen. Auch mit Vergewaltigung habe er ihm gedroht. Betrunken habe der Oberst mit einer Pistole herumgefuchtelt und dabei Scheinhinrichtungen vorgenommen.

Dabei habe er von zehn runtergezählt und dann am Kopf der Ukrainer vorbeigeschossen. Einem Soldaten, welcher später ins Krankenhaus gebracht werden musste, habe er in Arm und Bein geschossen.

Laut der russischen Menschenrechtsorganisation «Gulagu.net» sie Jefremow der erste Offizier, der schwere Vorwürfe gegen Kameraden und vorgesetzte Kommandeure erhoben hat. Die Organisation unterstütze den Ex-Oberleutnant bei seiner Flucht.

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