Ukraine-Krieg: Rebellischer Soldat zu fünf Jahren Haft verurteilt

Alexander Leshkov wurde als Wehrpflichtiger in den Ukraine-Krieg einberufen. In einem Video, das in den sozialen Medien kursiert, ist zu sehen, wie er sich bei einem Vorgesetzten beschwert. Auf einem Übungsplatz ausserhalb von Moskau beschimpft er den Oberleutnant Denis Mazanov und schubst ihn.

Leshkov sagt zu dem Kommandeur: «Sie sabotieren die direkten Befehle des Oberbefehlshabers zur Versorgung und Ausbildung mobilisierter Soldaten.» Er gehöre verhaftet, fügt er an. Leshkov bläst anschliessend seinen Zigarettenrauch in das Gesicht von Mazanov und schlägt ihm gegen die Brust.

Kurz nach dem Vorfall erklärt der rebellische Soldat in einem Interview mit der Zeitung «Moskovskij Komsomolets»: Seine früheren Beschwerden seien von seinen Vorgesetzten stets ignoriert worden. «Es ist schade, dass man für die Wahrheit leiden muss.»

Doch sein Mut wird bestraft: Leshkov muss aufgrund seiner Handlungen für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. In Ausübung seines Militärdienstes habe er seinem Kommandeur «körperlichen Schaden» zugefügt. Es ist das erste bekannte Urteil gegen einen Soldaten, der die Teil-Mobilmachung des Kremls kritisierte.

Doch Leshkov ist bei weitem nicht der Einzige, der mit den Entscheidungen der russischen Führung nicht einverstanden ist. Wehrpflichtige des ganzen Landes beschwerten sich, trotz schlechter Ausbildung in die Ukraine ziehen zu müssen. Die Gegenreaktion des Kremls war die Verabschiedung einer Reihe Gesetze, die die Strafen für Desertion und Ungehorsam verschärfen.

Untersuchungen der BBC ergaben, dass 26 Kriegsverweigerer in Kellern in der Ostukraine festgehalten werden.