Die Stadt Sudscha unweit der Grenze ist laut ukrainischen Angaben inzwischen vollständig unter Kontrolle des Landes. Die Kämpfe im Osten dauern an.
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Zivilisten im Kampfgebiet bei Kursk erhalten Hilfsgüter. (Archivbild) - dpa

Angesichts des zunehmenden Drucks russischer Truppen in der Ostukraine widmet Kiew der Verteidigung rund um den Donbass jetzt höchste Aufmerksamkeit. «Torezk und Pokrowsk, die meisten russischen Angriffe finden dort statt», sagte Präsident Wolodimir Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

Der dringend benötigte Nachschub sei bereits eingetroffen – «alles, was jetzt gebraucht wird», wie er sagte. Selenskyj machte jedoch keine Angaben dazu, ob auch zusätzliche Truppen in die schwer umkämpften Gebiete verlegt wurden.

68 Angriffe auf die Verteidigungsstellungen der Ukrainer habe es im Laufe des Tages rund um den Donbass gegeben. Das teilte der Generalstab in Kiew am Donnerstagabend mit. Schwerpunkt der Gefechte waren laut Lagebericht einmal mehr die seit Wochen umkämpften Orte Torezk und Pokrowsk. Die russischen Soldaten wurden den Angaben zufolge bei ihren Attacken von Kampffliegern unterstützt.

Sudscha ist unter ukrainischer Kontrolle

Der ukrainische Militäreinsatz in der westrussischen Region Kursk verläuft Selenskyj zufolge weiterhin zufriedenstellend. «Es gibt einen neuen Vorstoss», sagte er, ohne weitere Angaben zu machen.

Russia Ukaraine
Dieses vom Telegrammkanal des amtierenden Gouverneurs der Region Kursk, Alexei Smirnov, veröffentlichte Foto zeigt ein nach einem Beschuss durch die ukrainische Seite beschädigtes Haus in der Stadt Sudzha in der an die Ukraine grenzenden Region Kursk am Dienstag, den 6. August 2024. - keystone

Die Stadt Sudscha unweit der Grenze sei inzwischen vollständig unter ukrainischer Kontrolle. Zudem seien weitere Ortschaften und Siedlungen eingenommen worden, insgesamt bereits über 80. Diese und ähnliche Angaben beider Seiten zum Kriegsgeschehen lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Die Kleinstadt Sudscha liegt nur wenige Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Der Ort hatte vor dem Krieg knapp 6000 Einwohner und ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Sudscha. Jetzt wird er zum Sitz der ersten ukrainischen Militärkommandantur auf russischem Gebiet.

Selenskyj will hart gegen Verräter vorgehen

Im Verlauf der Kämpfe machten die ukrainischen Truppen angeblich weitere Kriegsgefangene. Selenskyj begrüsste dies als «weiteren Zugang zum Austauschfonds», da Russland und die Ukraine immer wieder Kriegsgefangene austauschen.

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Selenskyj will härter gegen Verräter vorgehen. - dpa

Der ukrainische Staatschef kündigte zudem ein härteres Vorgehen gegen sogenannte Volksverräter an. «Wer (Kremlchef Wladimir) Putin dient oder seinen Krieg rechtfertigt oder dem Bösen hilft, hat es nicht verdient, alles zu behalten, womit der ukrainische Staat ihn oder sie geehrt hat», sagte Selenskyj.

Ihnen müssten alle Titel und Auszeichnungen der Ukraine aberkannt werden, forderte Selenskyj. Entsprechende Gesetzesentwürfe seien bereits im Parlament vorgelegt worden.

Russische Generäle fühlen sich als bevorzugte Ziele

Nach Angaben der Führung in Moskau fühlen sich russische Generäle bei ihren Besuchen in den besetzten Gebieten der Ukraine als bevorzugte Ziele der ukrainischen Streitkräfte. «Sie sind ein begehrtes Ziel», sagte der stellvertretende russische Innenminister Wladimir Kubyschko laut der Staatsagentur Tass bei einer Tagung in Moskau. Sobald ein General in den besetzten Gebieten erscheine, beginne von ukrainischer Seite die Spionagetätigkeit zur Standortbestimmung, auf die dann Raketenbeschuss folge.

Tatsächlich scheint die elektronische Aufklärung der ukrainischen Streitkräfte gezielt nach Kommandostellen und Stäben der russischen Armee zu suchen, um diese auszuschalten. Bisher sind in der Ukraine mindestens sechs russische Generäle getötet worden. Die ukrainische Seite will gar mindestens ein Dutzend getötet haben.

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