Ukraine-Krieg: Kämpfer will trotz amputiertem Bein zurück an Front
Dawiti Suleimanischwili (43) wurde durch einen Panzerschuss im Ukraine-Krieg verletzt. Nun will er trotz amputiertem Bein mit Prothese zurück an die Front.

Das Wichtigste in Kürze
- Dawiti Suleimanischwili (43) verlor im Ukraine-Krieg durch einen Panzerschuss sein Bein.
- Der ukrainische Kämpfer des Asow-Regiments will trotzdem schnell zurück an die Front.
- Laut einem Arzt möchten ganze 90 Prozent der verstümmelten Soldaten bald wieder kämpfen.
Es ging ganz schnell: Aus etwa 900 Metern Entfernung feuerte ein russischer Panzer in Mariupol auf die vorderste Reihe ukrainischer Soldaten. Dawiti Suleimanischwili (43) wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert, dann stürzte eine Mauer auf ihn herab.
Der Unteroffizier wurde schwer verletzt. «Als ich aufstehen wollte, konnte ich mein Bein nicht mehr spüren. Meine Hand war ramponiert und mir fehlte ein Finger», erzählt er der Nachrichtenagentur AFP. Das Bein musste ihm in den sicheren Mauern des Asow-Stahlwerks notfallmässig amputiert werden, später wurde er ins Spital geflogen.
Zurück in den Ukraine-Krieg «je früher, desto besser»
Das war am 20. März. Jetzt, zwei Monate später, kann der Kämpfer mit Spitznamen «Skorpion» wieder aufrecht stehen, wenn auch mit Krücken. In Kiew wartet er nun auf eine Prothese, während im Osten weiterhin der Ukraine-Krieg tobt.
Dann möchte der 43-jährige gebürtige Georgier so schnell wie möglich an die Front zurückkehren. «Je früher, desto besser», sagt er der AFP.
Seine körperliche Beeinträchtigung scheint ihn dabei nicht sonderlich zu stören: «Ein Bein, das ist nichts. Wir sind im 21. Jahrhundert und es gibt sehr gute Prothesen.» Er kenne viele Soldaten, die «mit so etwas» im Ukraine-Krieg kämpfen.
In der orthopädischen Klinik in Kiew wird auf Hochtouren gearbeitet, um dies den Soldaten zu ermöglichen. Man bereitet sich auf immer mehr verstümmelte Soldaten und auch Zivilisten vor.
90 Prozent der verstümmelten Soldaten wollen weiterkämpfen
Suleimanischwili ist nämlich nicht der einzige, der so schnell wie möglich wieder im Ukraine-Krieg kämpfen möchte. Rund 90 Prozent der versehrten Militärangehörigen wollen zurück an die Front, gibt Chefarzt Waleri Nebesny gegenüber der AFP an.
Die Ärzte stellt dies vor eine schwierige Aufgabe. Denn die Herstellung von individuell angepassten Prothesen ist kompliziert. Dafür benötigt man Einrichtungen, die mit Gips, Thermoplastik, Öfen und Schleifmaschinen ausgestattet sind. Von diesen gibt es in der Ukraine aber nur wenige, zudem gibt es Lieferkettenprobleme beim Material.
Artillerist Suleimanischwili wird bald eine besonders stabile, 15 Kilogramm schwere Beinprothese erhalten. Zunächst wird er aber mit einer vorläufigen Prothese das Laufen trainieren müssen. Nebesny versichert: «In zwei oder drei Wochen kann er wieder rennen.»