Ukraine-Krieg: Jetzt greifen Russen auch durch die Kanalisation an

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Ukraine,

Russische Soldaten schlichen im Ukraine-Krieg durch die Kanalisation hinter die Frontlinie. Ob die neue Taktik ausschlaggebend sein wird, ist fraglich.

Ukraine-Krieg
Grosse Teile der umkämpften Stadt Awdijiwka liegen in Trümmern. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russische Soldaten griffen ukrainische Stellungen bei Awdijiwka von hinten an.
  • Durch die Kanalisation fanden sie einen Weg hinter die Frontlinie.
  • Beide Seiten bezweifeln aber, dass diese neue Taktik ausschlaggebend sein wird.

Seit Monaten ist die ostukrainische Stadt Awdijiwka hart umkämpft, beide Seiten erleiden schwere Verluste. Mit einer neuen Taktik soll den Angreifern im Ukraine-Krieg nun ein Geländegewinn gelungen sein.

So berichten ukrainische und russische Medien, dass Russen die Abwasserkanäle der einstigen 40'000-Einwohner-Stadt genutzt haben sollen. 150 Soldaten stiegen in die Kanalisation ein, bewegten sich unterirdisch auf die andere Seite der Front und stiegen dort hinaus. Dadurch wurden Soldaten an einem ukrainischen Vorposten am Stadtrand plötzlich auch von hinten beschossen und mussten ihn aufgeben.

Ukraine
Ein ukrainischer Soldat geht in der im Ukraine-Krieg stark beschädigten Stadt Awdijiwka in Deckung. (Archivbild) - keystone

Russische Militärblogger teilen nicht verifizierte Bilder von Soldaten in brusttiefem Wasser. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie sie mit Schweissgeräten ein Loch in ein Kanalrohr schneiden.

Die Aktion war laut den Berichten lange geplant. Ein erster Angriffsversuch musste angebrochen werden, da in den Kanälen zu wenige Sauerstoff war. In der Folge wurden auch Belüftungsschächte installiert.

Diese neue Art des Vordringens könnte beide Seiten vor Probleme stellen: Was auf dem Schlachtfeld vorgeht, sehen beide Parteien, unzählige Drohnen registrieren jede noch so kleine Bewegung. Im Untergrund sind aber beide grösstenteils blind. Ein Militärblogger spricht dann auch von einem Geländegewinn von rund vier Kilometer.

Der Bürgermeister von Awdijiwka, Witaly Barabasch, hingegen sieht keine grosse Gefahr durch Kanalisations-Angriffe: Gegenüber «Kanal 5» sagt er, man glaube, dass sich durch die Abwasserkanäle kein ernsthafter Angriff organisieren lasse. «Sicher keine ernsthafte Operation.» Seine Vermutung ist, dass Russen so bloss Aufklärungstrupps hinter die ukrainischen Linien schicken könnten.

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Und auch laut dem russischen Kanal «War Gonzo» war der Geländegewinn weder ausschlaggebend noch nachhaltig. Der Vorstoss sei zu schmal gewesen, der Korridor zu lang, zitiert die «Kyiv Post». Die Ukraine habe bereits wieder zurückgeschlagen und sei «zumindest teilweise erfolgreich» gewesen.

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