Im Ukraine-Krieg setzt die Ukraine auch eine Software mit Künstlicher Intelligenz ein. Damit werden gegnerische Ziele identifiziert und lokalisiert.
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Ein zerstörter russischer Panzer in der Region Charkiw. Ob auch hier die KI-Software zum Abschuss geführt hat? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kiew setzt im Ukraine-Krieg eine auf Künstlicher Intelligenz basierende Software ein.
  • Mit dem Programm von Palantir werden Ziele identifiziert, lokalisiert und angegriffen.
  • Die Macht der Software komme der eines Gegners mit Atomwaffen gleich, so der Palantir-CEO.
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Im Osten des Landes erinnert der Ukraine-Krieg mit den Schützengräben an lange vergangene Konflikte wie den ersten Weltkrieg. Gleichzeitig aber ist es der «technologisch fortschrittlichste Krieg». Dies sagt Mychajlo Fedorow, ukrainischer Minister für digitale Transformation, der «Welt am Sonntag». Die Zeitung berichtet über die Software «MetaConstellation», die der Ukraine einen wichtigen Vorteil verschaffen kann.

Die Software des US-Unternehmens «Palantir Technologies» greift auf Daten von militärischen und kommerziellen Satelliten zurück. Mithilfe Künstlicher Intelligenz identifiziert und lokalisiert sie so russische Panzer und Kriegsschiffe, auch wenn sie getarnt sind. Dies funktioniert ähnlich wie eine Gesichtserkennungssoftware.

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Dank der KI-Software wissen die Verteidiger im Ukraine-Krieg genau, wo ihre Gegner sind, und können so die Munition effizienter einsetzen. - Keystone

«MetaConstellation» kann auch von Laien bedient werden. Gegnerische Stellungen und Panzer werden auf dem Computer angezeigt. Klickt ein Soldat auf eines der Objekte, sieht er Bilder und die Koordinaten davon. Mit einem weiteren Klick können Drohnen oder Geschütze ausgewählt werden, mit denen das Ziel angegriffen wird.

Dank der Software kann die Ukraine täglich 250 bis 300 Ziele angreifen. Ohne «MetaConstellation» wären es deutlich weniger. Zudem verbessert sich die Software ständig: Nach jedem Einsatz werden die Ergebnisse ins Netz eingespeist und durch die Künstliche Intelligenz ausgewertet. So werden die Vorhersagemodelle optimiert und Ziele immer zuverlässiger identifiziert und lokalisiert.

Software vor Ukraine-Krieg bereits bei Bin Laden-Suche verwendet

Die «algorithmische Kriegsführung» der Ukraine ist es, was es ihr ermöglicht, der deutlich grösseren Armee Russlands standzuhalten. Palantir-CEO Alex Karp sagte gegenüber der «Washington Post» gar: «Die Macht fortschrittlicher algorithmischer Kriegsführungssysteme ist inzwischen so gross, dass sie einem Gegner mit konventionellen Atomwaffen gleichkommt.»

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Palantir-CEO Alex Karp traf im Juni Wolodymyr Selenskyj in Kiew. - Keystone

Im Ukraine-Krieg wird das System den Verteidigern kostenlos zur Verfügung gestellt. «Wir sind davon überzeugt, dass die Ukraine ihr Territorium zu Recht gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt.» Zudem geht Karp davon aus, dass der Ukraine-Krieg Präzedenzfälle mit langanhaltenden Auswirkungen schaffen werde.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Ganz neu ist die Software «MetaConstellations» nicht: Die USA haben sie bereits bei der Suche nach Terrorchef Osama Bin Laden eingesetzt. Bei der Wahl der Kunden ist Palantir wählerisch: Einzig westliche Demokratien erhalten die Produkte. Dazu zählen Geheimdienste, Armeen, Regierungsbehörden und Polizeien.

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