Die Ukraine hat Deutschlands anhaltendes Zögern bei der Lieferung von Leopard-Kampfpanzern scharf kritisiert.
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Leopard-Panzer - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschlands anhaltendes Zögern bei der Lieferung von Panzern wird scharf kritisiert.
  • Die «globale Unentschlossenheit» töte ukrainische Soldaten, erklärt Mychailo Podoljak.

«Jeder Tag der Verzögerung bedeutet den Tod für Ukrainer.» Dies erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Samstag, ohne Deutschland ausdrücklich zu nennen. Die Baltenstaaten forderten Berlin gemeinsam auf, sofort Leopard-Panzer zu liefern.

Indes kündigte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bereits die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Leopard-Panzern in Polen an. Die russische Armee vermeldete am Samstag erstmals seit Monaten eine Offensive in der südukrainischen Region Saporischschja.

Die «globale Unentschlossenheit» in Sachen Kampfpanzer-Lieferungen «tötet mehr unserer Leute.» Dies schrieb Präsidentenberater Podoljak im im Onlinedienst Twitter und ergänzte an die westlichen Verbündeten Kiews gerichtet: «Denkt schneller nach». In einer in dieser Form seltenen gemeinsamen Botschaft der Baltenstaaten schrieb der lettische Aussenminister Edgars Rinkevics auf Twitter: Lettland, Estland und Litauen forderten Deutschland auf, «sofort Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern».

Dies sei «notwendig, um die russische Aggression zu stoppen, der Ukraine zu helfen und den Frieden in Europa schnell wiederherzustellen.» Deutschland als «mächtigster Staat Europas» habe «in dieser Hinsicht eine besondere Verantwortung».

Bundesregierung muss grünes Licht geben

Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein war am Freitag keine Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Panzern gefallen. Die Teilnehmer des Treffens der Ukraine sagten allerdings zahlreiche andere Rüstungsgüter zur Abwehr des russischen Angriffs zu.

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Polnischer Leopard-Panzer bei Manöver im Mai - AFP/Archiv

Vor dem Treffen hatten sich Polen und weitere EU- und Nato-Staaten bereiterklärt, Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zur Verfügung zu stellen. Dafür müsste die Bundesregierung jedoch grünes Licht geben.

Verteidigungsminister Resnikow sagte dem US-Auslandssender Voice of America, Länder, «die über Leopard-Panzer verfügen, können mit Ausbildungseinsätzen für Panzerbesatzungen beginnen». Zu Leopard-Lieferungen aus Deutschland erklärte Resnikow, er hoffe, dass Deutschland sich nach «internen Beratungen» dazu entscheiden werde. Er sei dazu auch im Austausch mit dem neuen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und «optimistisch».

Zahlreichen Militärexperten zufolge wären moderne Kampfpanzer ein erheblicher Vorteil für Kiew. Insbesondere an der Front im Osten, wo Russland nach schweren Rückschlägen im Herbst derzeit wieder in die Offensive übergeht.

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