1700 Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg leben seit Monaten in einer Fähre vor Schottland. Neben kleinen Zimmern bereiten auch bürokratische Hürden Probleme.
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Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg sitzen konsterniert am Boden. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 1700 Ukrainer sitzen seit Monaten auf einer Fähre vor Schottland fest.
  • Dies bringt auch bürokratische Probleme, da das Schiff nicht als Adresse gilt.
  • Viele schottische Politiker kritisieren die Zustände und fordern Änderungen.

Millionen Menschen sind vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet. Die Aufnahmeländer stehen vor der riesigen Aufgabe, genügend Unterkünfte für die Flüchtlinge zu finden. Auch Schottland, das bislang rund 22'000 Ukrainer aufgenommen hat, bekundet damit Probleme. Rund 1700 Flüchtlinge wurden deshalb in einer Fähre untergebracht – und dort warten sie nun.

Laut der «DailyMail» leben die 1700 Menschen seit Juli auf einem Schiff der estnischen Reederei Tallink im Hafen von Edinburgh. Doch die Lebensbedingungen sind nicht optimal, es gibt viele Beschwerden.

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Schottland hat Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg in einer Fähre der Reederei Tallink untergebracht. - Instagram

Die Zimmer der Bewohner der Fähre sind sehr klein. Die Crew spricht Russisch – für Menschen, die vor russischen Invasoren geflüchtet sind, nicht gerade angenehm. Zudem ist das Internet langsam.

Dazu kommen bürokratische Probleme: Das Schiff kann nicht als permanente Adresse angegeben werden. Deswegen ist es schwierig, ein Visum zu beantragen, eine bessere Unterkunft zu finden oder das vergünstigte Bus-Abo zu erhalten. Auch erschwert es die Anmeldung der Kinder in einer Schule oder für Englisch-Kurse. Es gibt auch Zweifel daran, ob das Schiff für eine so lange Unterbringung geeignet ist.

Politikerin: Regierung hat im Ukraine-Krieg «skandalös versagt

Kritik an der Unterbringung gibt es auch aus der Politik: Tory-Politiker Miles Briggs kann die Frustration der Ukrainer verstehen. «Sie werden seit Monaten auf dem Schiff in der Schwebe gelassen.» Die Regierung müsse mehr tun und endlich permanente Unterkünfte finden. Eine Labor-Sprecherin spricht von einem «skandalösen Versagen».

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Alex Cole-Hamilton, Chef der Scottish Liberal Democrats, fordert, dass die Regierung endlich die Privatunterkünfte kontrolliert und freigibt. Rund 2500 Häuser würden darauf warten. Mache die Regierung im gleichen Tempo weiter, könnten die Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg noch Jahre auf dem Schiff hausen.

Der Stadtrat von Edinburgh rechtfertigt sich, dass keine Beschwerde formell bei ihm eingegangen sei. Die Ukrainer hätten sich an andere Organisationen gewandt. Es seien Massnahmen im Gang, um die Vermittlung von Flüchtlingen an private Gastgeber zu beschleunigen.

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