Die Nachrichtenlage um das Beben in Marokko bleibt besorgniserregend. Menschen vor Ort kämpfen auch danach um ihr Leben.
Verwüstung Marokko
Das Erdbeben hat grosse Teile Marokkos verwüstet. - Keystone

Tage nach dem schweren Erdbeben in Marokko gestaltet sich die Versorgung der Überlebenden schwierig. Sie müssen nicht nur die Toten bergen und begraben. Es mangelt ihnen auch an Lebensmitteln und Wasser, wie die marokkanische Nachrichtenseite «Hespress» berichtet.

Soldaten und internationale Helfer dringen zudem weiterhin nur langsam zu den zerstörten und massiv betroffenen Dörfer im Atlasgebirge vor. In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch sind viele Überlebende des Bebens untergekommen. Die meisten Menschen hier haben alles verloren – auch ihre Angehörigen.

Fatima etwa trauert um ihre Tochter Amira. «Sie hat ihre Kinder noch aus dem Haus gerettet und ist dann gestorben», erzählt Fatima. Sie sitzt mit ihren beiden kleinen Enkelsöhnen auf einer Matratze in einem Zelt. Sie wird sich nun um Amiras Kinder kümmern. «Sie hat ihr eigenes Leben für das ihrer Kinder geopfert.»

Fast 3000 Verstorbene

Den jüngsten Zahlen des Innenministeriums in Marokko zufolge sind mindestens 2901 Menschen bei dem Beben ums Leben gekommen. 5530 Verletzte wurden den Angaben vom Dienstagmittag zufolge bisher gezählt. Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100 000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser seien in dem Land zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen.

Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikansiche Land nur Hilfe aus vier Ländern akzeptiert. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach auf der Online-Plattform X (früher Twitter) von herzzerreissenden Szenen. Die EU stehe angesichts dieser Tragödie an der Seite der Menschen in Libyen. Papst Franziskus äusserte in einem Kondolenzschreiben «tiefe Trauer».

Ein Anwohner aus Asni, der für eine lokale Zeitung schreibt, gibt der Regierung die Schuld. «Sie will nicht, dass die Häuser hier erdbebensicher gebaut werden – aus Angst, sie könnten ihren Charme für Touristen verlieren.» Deshalb sei die Region von der Katastrophe so stark betroffen.

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