Die Helfer in Izmir arbeiten gegen die Zeit: Intensiv suchen sie nach dem Erdbeben nach Verschütteten. Bislang starben 26 Personen, über 800 sind verletzt.
Erdbeben in der Türkei
Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Westen der Türkei kam es zu einem schweren Erdbeben.
  • Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben, über 800 wurden verletzt.
  • Das Beben richtete auch auf der griechischen Insel Samos Schäden an.

Rund 23 Stunden nach dem Erdbeben in der Ägäis mit zahlreichen Todesopfern suchen Rettungskräfte in der westtürkischen Stadt Izmir eiligst nach Überlebenden. Am Samstag bargen die Rettungskräfte unter Applaus drei Kinder und ihre Mutter lebend aus den Trümmern eines achtstöckigen Gebäudes, wie der Staatssender TRT berichtete. Sie wurden auf Tragen zum Krankenwagen gebracht. Ein Kind wurde noch unter den Trümmern vermutet.

Zuvor konnten die Rettungskräfte Kontakt mit der Frau aufnehmen. «Wenn du meine Stimme hörst, klopfe drei Mal», rief ein Helfer. Daraufhin gab die Frau ein Lautzeichen. Nach Angaben des Umwelt- und Städteministers Murat Kurum wurden insgesamt 100 Menschen aus den Trümmern gerettet.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Samstag, es gebe 26 Todesopfer und mehr als 800 Verletzte. 15 Menschen seien auf der Intensivstation. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und versprach, zerstörte Gebäude schnell aufzubauen. Auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben.

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Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, will den Unglücksort am Samstag besuchen gehen. - dpa

Tausende Menschen verbrachten die Nacht nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Izmir, Tunc Soyer, in Notunterkünften. Zelte wurden errichtet und Helfer teilten in Parks Essen aus, wie auf Bildern zu sehen war.

Grosse Angst auch auf der griechischen Insel Samos

Auch auf Samos schliefen Menschen aus Furcht vor Nachbeben im Freien, in Autos oder gänzlich ohne ein Dach über dem Kopf, wie griechische Medien berichteten. Meldungen über betroffene Touristen gab es zunächst nicht – ohnehin ist die Hauptsaison an der Ägäis vorbei, und wegen der Corona-Pandemie sind Reisen nur eingeschränkt möglich.

Erdbeben in Griechenland
Einheimische sitzen nach dem Erdbeben um ein Feuer vor Zelten im Dorf Kokkari auf der ägäischen Insel Samos. - dpa

Die Erde bebte derweil weiter – die ganze Nacht durch und auch am Samstagmorgen gab es Nachbeben, die zum Teil eine Stärke von 4 und mehr erreichten. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad gab es am Samstagmorgen in der Region des westtürkischen Bezirks Seferihisar ein Nachbeben der Stärke 5,0.

Das erste Beben Freitag um 14.51 Uhr Ortszeit (12.51 Uhr MEZ) hatte nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde eine Stärke von 6,6. Das Zentrum lag demnach in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke des Bebens sogar mit 7 an.

Sowohl auf Samos als auch an der türkischen Westküste trat bei einem Tsunami nach dem Beben am Freitag das Wasser über die Ufer. Das Potsdamer Helmholtz-Zentrum stufte den Tsunami als moderat ein, eine zweite grosse Welle blieb entgegen vereinzelter Warnungen aus.

Aufnahmen aus Samos zeigten weggespülte Autos, die anschliessend quer auf der Strasse zum Stehen kamen; Läden und Keller wurden überschwemmt. Die Türkei ist stark erdbebengefährdet. Erst im Januar waren bei zwei Beben in den osttürkischen Städten Elazig und Malatya mehr als 40 Menschen getötet worden.

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