Trotz Protest aus Kiew haben Zehntausende Menschen aus den Separatistengebieten der Ostukraine bei der russischen Parlamentswahl abgestimmt. Bis zum Sonntagnachmittag hätten sich mehr als 150 000 Bewohner mit russischem Pass beteiligt, teilten die russischen Behörden der Staatsagentur Tass zufolge mit. Aus mehreren Städten der Gebiete Donezk und Luhansk wurden Berichten zufolge Wahlberechtigte kostenlos mit Hunderten Bussen und Zügen in die benachbarte russische Region Rostow am Don zur Stimmabgabe gefahren.
Ukraine-Krieg
Ein Panzer in der Ostukraine. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gab Fotos und Videos von vollen Reisebussen mit Menschen, die die russische Fahne schwenkten.
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Zudem konnten in den Gebieten lebende russische Staatsbürger in knapp 400 «Infozentren» per Internet abstimmen. Das unabhängige Internetportal meduza.io schrieb, in einigen Fällen sei ihnen vor der Stimmabgabe noch die russische Staatsbürgerschaft ausgestellt worden. So habe Moskau die Wahlbeteiligung an der dreitägigen Abstimmung erhöht.

Das ukrainische Aussenministerium hatte zuvor noch von einer «erzwungenen Beteiligung» von Bürgern der Ukraine an der Duma-Wahl gesprochen und zugleich die geöffneten Wahllokale auf der von Russland 2014 einverleibten ukrainischen Halbinsel Krim kritisiert.

Seit 2019 können Ukrainer aus den abtrünnigen Gebieten in einem erleichterten Verfahren, das vor allem im Westen kritisiert wird, russische Pässe erhalten. Nach Angaben aus Moskau wurden bereits mehr als eine halbe Million Dokumente ausgestellt. Auf der Krim gelten rund 1,5 Millionen Bewohner als wahlberechtigt. Die Ukraine fordert von Russland die Rückgabe der Halbinsel.

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