Top-Diplomat fordert Rücknahme von Kriegsverbrecher-Ehrungen
Mehrere bosnisch-serbische Kriegsverbrecher wurden vom Den Haager Tribunal verurteilt. Nun sollen auch ihre Ehrungen zurückgenommen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Ehrungen von bosnisch-serbischen Kriegsverbrechern sollen zurückgenommen werden.
- So fordert der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft des Landes.
- Das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag hat die Politiker bereits verurteilt.
Das Parlament des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina soll die Ehrungen von verurteilten bosnisch-serbischen Kriegsverbrechern zurückzunehmen. So fordert der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft des Landes, Valentin Inzko.
In einem Brief an Parlamentspräsident Nedeljko Cubrilovic nannte Inzko den ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic. Er erwähnte auch die ehemaligen Spitzenpolitiker Biljana Plavsic und Momcilo Krajisnik. Der Inhalt des Briefes wurde am Mittwoch bekannt.
Von Den Haager Tribunal verurteilt
Die drei Ex-Politiker hatten im Oktober 2016 vom Parlament der Republika Srpska (RS) hohe Auszeichnungen erhalten. Alle drei hatten eine führende Rolle bei schweren Kriegsverbrechen an der muslimischen (bosniakischen) und kroatischen Zivilbevölkerung im Bosnienkrieg (1992-1995) gespielt.

Karadzic verbüsst eine lebenslange Gefängnisstrafe wegen Völkermords, zu der ihn das Haager Tribunal 2019 verurteilte. Plavsic und Krajisnik haben ihre langjährigen Haftstrafen abgesessen. Krajisnik starb im September des Vorjahres an den Folgen einer Corona-Infektion.
Ehrungen verherrlichen Kriegsverbrecher
Inzko gab dem RS-Parlament drei Monate Zeit, um diese und andere fragwürdige Ehrungen rückgängig zu machen. Durch derartige Ehrungen würde die Verherrlichung von Kriegsverbrechern zum Ausdruck kommen.

Die Ehrungen verletzen die Würde der Opfer der von ihnen begangenen Verbrechen, schrieb er. «Schliesslich destabilisiert dies die Region und stellt die Aussicht auf Versöhnung in Bosnien-Herzegowina in Frage.»