Erstmals internationaler Gedenktag für Opfer von Srebrenica

In Bosnien-Herzegowina und in weiteren Ländern Europas wird des Völkermords von Srebrenica gedacht.

Bosnia Srebrenica Anniversary
EU-Ratspräsident António Costa (links, Mitte) in Potocari bei einer Gedenkfeier im damaligen Hauptquartier der niederländischen Blauhelm-Truppen. - keystone

Zehntausende Menschen gedenken in Bosnien-Herzegowina und in weiteren Ländern Europas des Völkermords von Srebrenica. Erstmals wird dieser Tag als internationaler Gedenktag begangen.

Vor 30 Jahren, am 11. Juli 1995, töteten bosnisch-serbische Truppen mehr als 8000 Menschen, in der Mehrzahl muslimische Männer und männliche Jugendliche. Internationale Gerichte haben die Episode im Bosnien-Krieg als Völkermord anerkannt. Sie gilt als das schlimmste Massaker seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa.

Die UN-Vollversammlung hatte den internationalen Gedenktag im Mai 2024 beschlossen. Unter anderem Serbien, China, Russland und Ungarn hatten damals dagegen gestimmt.

Eine Opfervertreterin, die Präsidentin des Vereins Mütter von Srebrenica, Munira Subasic, sagte: «Vielen Dank an alle, die bei den Vereinten Nationen für die Srebrenica-Resolution (für den Gedenktag) gestimmt haben. Denjenigen, die das nicht getan haben, sage ich, sie sollten weiterhin im Dunkeln leben.»

EU-Ratspräsident António Costa in Potocari

Subasic sprach vor internationalen Gästen – darunter EU-Ratspräsident António Costa – in Potocari bei einer Gedenkfeier im damaligen Hauptquartier der niederländischen Blauhelm-Truppen. Ihnen wurde vorgeworfen, das Massaker damals nicht verhindert zu haben.

Auf dem gegenüberliegenden Friedhof liegen 6765 der insgesamt 8372 bosniakischen Opfer des Massakers. Die Identifizierung weiterer Opfer läuft immer noch. Sechs weitere, darunter zwei damals 19-Jährige, werden nun dort beigesetzt.

Die Region gehört heute zum vorwiegend von ethnischen Serben bewohnten Landesteil Republika Srpska.

Hoher Repräsentant benennt Versagen des Westens

Der Hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, räumte ein Versagen der westlichen Kräfte während des Massakers ein: «Ich danke Ihnen für die Einladung an uns, diejenigen von uns, die 1995 nicht gegen Mladic und seine Komplizen vorgegangen sind», sagte er.

Der bosnisch-serbische General Ratko Mladic war für den Völkermord mitverantwortlich. Er wurde 2017 vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (IStGHJ) zu lebenslanger Haft verurteilt. Der deutsche Politiker Schmidt repräsentiert – auch mit gesetzgeberischen Vollmachten – die internationale Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina aufgrund des Friedensabkommens von Dayton von 1995.

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