Die belorussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja fordert mehr Unterstützung von Seiten Deutschlands.
Belarussische Oppositionspolitikerin
14.12.2020, Berlin: Swetlana Tichanowskaja, belarussische Bürgerrechtlerin und Oppositionspolitikerin, und Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident, sitzen nebeneinander vor ihrem Treffen im Reichstagsgebäude. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swetlana Tichanowskaja ruft die EU zur Ausweitung der Sanktionen gegen Lukaschenko auf.
  • Die belarussische Oppositionelle fordert zudem, dass Deutschland die Visumpflicht aufhebt.
  • Tichanowskaja wird von der EU als belarussische Präsidentin anerkennt.

Nach massiver Polizeigewalt gegen Demonstranten in Belarus fordert die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja von Deutschland eine Aufhebung der Visumspflicht.

Verfolgte hätten so die Möglichkeit, in Sicherheit zu gelangen. Dies sagte die Bürgerrechtlerin bei einem Besuch in Berlin dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» am Montag.

«Wenn Menschen eingesperrt und zusammengeschlagen werden, dann ist das der Moment, in dem Deutschland und andere Länder nachdenken sollten: Sind sie vorsichtig oder folgen sie den Prinzipien der Demokratie?»

«Wir brauchen Taten»

Die 38-Jährige forderte zudem eine Ausweitung der EU-Sanktionen gegen den Machtapparat von Staatschef Alexander Lukaschenko.

«Die Strafmassnahmen wirken lächerlich, wenn wir sehen, wie viele Menschen bis jetzt festgenommen wurden. Mehr als 30'000 sind es seit August.» Es gebe viele Worte der Unterstützung. «Wir brauchen aber Taten.»

Bei Protesten gegen Lukaschenko am vergangenen Sonntag kamen dem Innenministerium in Minsk zufolge 271 Menschen in Gefängnisse. Da sie an nicht genehmigten Kundgebungen teilgenommen hätten.

EU sieht Tichanowskaja als Präsidentin

Tausende Menschen hatten sich daran beteiligt, weniger als noch im Herbst. «Auch wenn die Proteste auf der Strasse jetzt im Winter abnehmen werden, wir werden das überstehen. Und im Frühjahr noch stärker zurückkehren, wenn das Wetter besser wird», sagte Tichanowskaja.

«Wir können gewinnen, daran glaube ich.» Sie wollte am Montagnachmittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen.

Die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an. Für die Opposition ist Tichanowskaja die wahre Siegerin. Sie war nach der Abstimmung ins EU-Land Litauen geflohen.

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