Sturmtief «Benjamin» kostet Deutschen auf Korsika das Leben
Auch in Frankreich wütete der Sturm «Benjamin». Ein 45-jähriger Tourist ging trotzdem in einem Fluss baden und wurde vom Wasser mitgerissen.

Ein Familienurlaub auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika endete am Donnerstagnachmittag in einer Tragödie. Ein 45-jähriger deutscher Urlauber verlor sein Leben, als er mit seiner Familie im Fluss Fango in Galeria badete.
Das Wasser des Küstenflusses stieg während eines heftigen Unwetters binnen kürzester Zeit dramatisch an. Laut dem «NOZ» erfasste die Flut den Familienvater und riss ihn fort, während seine Angehörigen hilflos zusehen mussten.
Die Rettungskräfte starteten umgehend eine grossangelegte Suchaktion mit zwölf Feuerwehrleuten, sechs Wasserrettern und einem Hubschrauber. Etwa 300 Meter flussabwärts bei einer Brücke entdeckten die Einsatzkräfte schliesslich den leblosen Körper des Mannes.
Frau und Kinder überleben das Drama nach Sturmtief «Benjamin»
Die 39-jährige Ehefrau des Verstorbenen und ihre beiden Töchter konnten von den Rettungskräften geborgen werden. Alle drei Familienmitglieder blieben körperlich unverletzt und wurden sicher in ihre Ferienunterkunft zurückgebracht.

Sie stehen nun unter dem Schock des plötzlichen Verlustes ihres Vaters und Ehemannes. Psychologische Betreuung wurde für die Hinterbliebenen organisiert, um ihnen bei der Verarbeitung des Geschehenen zu helfen.
Sturmtief Benjamin wütet über Frankreich
Das Unwetter war Teil des Sturmtiefs «Benjamin», das am Donnerstag über Korsika hinwegfegte. Für die Insel galt zur Zeit des Unglücks die Warnstufe Orange, die zweithöchste Stufe im französischen Wetterwarnsystem.
Windböen erreichten Geschwindigkeiten von mehr als 160 Kilometern pro Stunde und sorgten für chaotische Zustände. Laut «T-Online» wurden für die Nacht zum Freitag sogar Windstärken von bis zu 170 Stundenkilometern vorhergesagt.
Das Sturmtief verursachte nicht nur auf Korsika, sondern in ganz Frankreich erhebliche Schäden. Zehntausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und der Flug- sowie Schiffsverkehr wurde stark eingeschränkt.
Bürgermeister kritisiert fehlendes Frühwarnsystem
Der Bürgermeister von Galeria, Jean-Marie Seité, übte scharfe Kritik am fehlenden Unwetterwarnsystem für das hochwassergefährdete Tal. Ein funktionierendes Frühwarnsystem hätte möglicherweise Leben retten können, so seine Einschätzung in «Corse Martin».

Das FR-Alert-System hätte es den Behörden ermöglicht, Warnmeldungen direkt an alle Mobiltelefone in der betroffenen Region zu senden. Seité betonte, dass Hochwasser in dieser Gegend ein bekanntes und gefährliches Phänomen sei.
In der Vergangenheit konnten ähnliche Katastrophen nur knapp vermieden werden. Die fehlende technische Infrastruktur für rechtzeitige Warnungen erwies sich in diesem Fall als fatal für den deutschen Urlauber.












