Der Gründer der Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, hat in einem Video seinen der Vergewaltigung bezichtigten Sohn verteidigt.
Beppe Grillo
Beppe Grillo im Oktober 2019. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beppe Grillos Sohn wird der Vergewaltigung einer Frau bezichtigt.
  • Der Vater verteidigt ihn in einem umstrittenen Video.
  • Ein Gericht prüft derzeit, ob es zu einem Prozess kommt.

In Italien brodelt ein Streit wegen eines Videos von Beppe Grillo, in dem der Gründer der Fünf-Sterne-Bewegung seinen der Vergewaltigung bezichtigten Sohn verteidigt. «Opfer zu verunglimpfen und sie lächerlich zu machen ist eine alte Herangehensweise», sagte die Anwältin Giulia Bongiorno im Interview der Zeitung «La Repubblica» (Freitag).

Sie vertritt die Frau, die den Fall 2019 angezeigt hatte. Grillo hatte am Montag in der hitzigen Ansprache gesagt, es sei eigenartig gewesen, dass die Frau damals die Anzeige erst nach acht Tagen erstattet habe. Wenn sein Sohn ein Vergewaltiger wäre, hätte man ihn sofort festnehmen und verhören müssen.

Bongiorno erklärte die Verzögerung der Anzeige damit, dass es für Opfer von Gewalt schwierig sei, darüber zu sprechen, aus Angst, dass man ihnen nicht glaube oder aus Scham. Dem Vorwurf zufolge sollen Grillos Sohn und drei andere Männer im Juli 2019 in einer Villa auf der Insel Sardinien mit der Frau gegen ihren Willen Sex gehabt haben. Laut Medienberichten gibt es Handyaufnahmen. Die Männer bestritten demnach die Vorwürfe und sagten, der Sex sei einvernehmlich gewesen.

Grillo: Idioten, aber keine Vergewaltiger

Grillo verwies in seiner erregten Erklärung auf das Video und erklärte, es belege die Unschuld der Beschuldigten. Die vier seien zwar Idioten, aber keine Vergewaltiger, schrie Grillo. Das Gericht von Tempio Pausania auf Sardinien prüft derzeit, ob es zu einem Prozess kommt. Die Abgeordnete der Kleinpartei Italia Viva, Maria Elena Boschi, warf Grillo vor, seine politische und mediale Macht genutzt zu haben, um seinen Sohn zu verteidigen, ohne die Arbeit der Gerichtsbarkeit zu achten.

Die Staatssekretärin im Justizministerium und Parteifreundin Grillos, Anna Macina, sagte in einem Interview, sie sehe in dem Video den Schmerzensschrei eines Vater und nichts Politisches. So etwas hätte jedoch vermieden werden müssen.

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