Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder wird aufgrund des Festhaltens an Geschäftsbeziehungen zu Russland kritisiert. Jetzt verteidigt ihn seine Ehefrau.
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Altbundeskanzler Gerhard Schröder und seine südkoreanische Frau Soyeon Schröder-Kim führen eine Beziehung «auf Augenhöhe». Foto: Michael Kappeler/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) hat sich auf Instagram zur Kritik an ihrem Mann im Ukraine-Konflikt geäussert.

Die Ehrenmitgliedschaften und Titel werden Altkanzler Schröder gerade reihenweise wegen seiner Russland-Verbindungen entzogen. Nun meldet sich seine Frau zu Wort – und nimmt ihren Mann in Schutz.

Die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) hat sich auf Instagram zur Kritik an ihrem Mann im Ukraine-Konflikt geäussert.

Sie sei entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die Sozialdemokratische Partei Deutschlands eine Kampagne gegen ihren Mann unterstütze. Dies in der Führung, aber auch in vielen Grundorganisationen, schrieb Soyeon Schröder-Kim am Samstag. «Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun. Und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB

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Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler a.D., und seine Frau So-yeon Schröder-Kim im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH

In einem weiteren Instagram-Eintrag kündigte Schröder-Kim an, sich wegen einer Überschrift der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» an den Presserat zu wenden. Die Zeitung hatte am Freitag ein Foto von Gerhard Schröder mit der Zeile «Ohne jede Würde?» auf ihrer Titelseite abgedruckt.

Kritik wird immer schärfer

Der frühere Bundeskanzler war stark in die Kritik geraten. Dies wegen seines Festhaltens an Geschäftsbeziehungen zu Russland trotz des Ukraine-Krieges. Konkret geht es um Schröders Posten bei den russischen Energieunternehmen Nord Stream 1 und 2. Sowie dem Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist.

Zudem soll Schröder einen Aufsichtsratsposten für Gazprom übernehmen. Der frühere Kanzler steht seit langem wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Er gilt als langjähriger Freund von Präsident Wladimir Putin, der vergangene Woche einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat.

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An Gerhard Schröders Haltung gegenüber Russland und seinen beruflichen Verstrickungen in das Gasgeschäft des Landes gibt es seit Langem Kritik. Foto: Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte seinen Vor-Vorgänger am Donnerstag dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Zuvor tat dies die SPD-Spitze. Die Heidelberger Sozialdemokraten beantragten Schröders Parteiausschluss.

SPD nimmt Altkanzler von Liste bedeutender Persönlichkeiten

Der DFB forderte den Altkanzler als Ehrenmitglied des Verbands auf, auf die «Funktionen in russischen Staatskonzernen» zu verzichten. Oder seine Ehrenmitgliedschaft im DFB aufzugeben. Borussia Dortmund entzog ihm die Ehrenmitgliedschaft.

Die SPD hat den früheren Kanzler von einer Liste grosser Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten genommen. Auf ihrer Internetseite hatte die SPD 34 bedeutende Persönlichkeiten ihrer Geschichte aufgelistet, nun sind es nur noch 33.

Veranlasst habe dies die Parteispitze, da Schröders Nennung an der Stelle nicht in die aktuelle Situation passe. So hiess es in der Partei. Der «Spiegel» hatte zuerst darüber berichtet. Aus dem SPD-Shop wurden auch Schrödertassen aus dem Regal genommen.

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