Social Media treibt psychische Probleme von Jugendlichen in die Höhe

Keystone-SDA
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Niederlande,

Ein Bericht von Kidsrights schlägt Alarm: Soziale Netzwerke belasten die mentale Gesundheit von Kindern weltweit. Verbote sind laut der NGO aber keine Lösung.

Handy Teenies
Über 80 Prozent der 15-Jährigen in der Schweiz nutzen Social Media täglich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Social Media gefährde die psychische Gesundheit von Jugendlichen.
  • Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Kinderschutzorganisation Kidsrights.
  • Europa ist demnach Spitzenreiter bei problematischer Social-Media-Nutzung.

Die unkontrollierte Ausbreitung von sozialen Medien führt laut einem Bericht der Kinderschutzorganisation Kidsrights zu einer weltweiten Zunahme psychischer Probleme bei Heranwachsenden.

Bereits jeder Siebte im Alter zwischen zehn und 19 Jahren leide an psychischen Problemen, ermittelte die in Amsterdam ansässige Organisation gemeinsam mit Erasmus-Universität in Rotterdam.

«Wir können diesen Weckruf nicht mehr ignorieren»

«Der diesjährige Bericht ist ein Weckruf, den wir nicht mehr ignorieren können», erklärte der Kidsrights-Vorsitzende Marc Dullaert am Mittwoch.

Die Krise der psychischen Gesundheit «unter unseren Kindern hat einen Kipppunkt erreicht, verschärft durch die unkontrollierte Ausbreitung von Social-Media-Plattformen», denen ihre Nutzungszahlen «über die Sicherheit von Kindern» gehe.

«Problematische» Nutzung von Online-Netzwerken wie Instagram und Tiktok nimmt dem Bericht zufolge zu.

Demnach besteht ein direkter Zusammenhang zwischen starker Internet-Nutzung und Suizid-Versuchen. In der Altersgruppe 15 bis 19 Jahre gebe es nach offiziellen Angaben sechs Suizide pro 100'000 Jugendliche.

Kidsrights nannte diese Zahl allerdings «die Spitze des Eisbergs», da Suizide wegen der sozialen Stigmatisierung oftmals nicht als solche erfasst würden.

Europa ist besonders betroffen

Kidsrights untersucht jährlich die Einhaltung der Kinderrechte in 194 Ländern.

Europa ist demnach die Weltregion mit dem höchsten Risiko für 13-Jährige einer problematischen Nutzung von Online-Netzwerken: 13 Prozent dieser Altersgruppe sind dem Bericht zufolge davon bedroht.

Mit einem Anteil von 39 Prozent sei in Europa ausserdem die Verbreitung von Internet-Sucht bei 15-Jährigen «beispiellos».

Bist du viel auf Social Media?

Als Gegenmittel lehnt Kidsrights pauschale Internet-Verbote für Minderjährige ab. «Solche pauschalen Verbote beeinträchtigen die bürgerlichen und politischen Rechte von Kindern», erklärte die NGO.

Nötig seien vielmehr eine weltweite umfassende Erforschung der Auswirkungen von Social-Media-Nutzung auf Heranwachsende, bessere Bildung und bessere Fortbildung von Psychologen.

«Wir brauchen konkrete Massnahmen um sicherzustellen, dass die digitale Revolution das Wohlergehen der 2,2 Milliarden Kinder weltweit steigert und nicht gefährdet», forderte Kidsrights-Chef Dullaert. «Die Zeit für Halb-Massnahmen ist vorbei.»

EU-Staaten fordern strengere Alterskontrollen

Vergangene Woche hatten die EU-Digitalminister über die Forderung einiger europäischer Länder diskutiert, Online-Netzwerke wie Tiktok, Instagram und Youtube für Kinder zu verbieten.

Konkret wollen Frankreich, Griechenland und Dänemark die Plattformen erst ab 15 Jahren erlauben – und das Alter der Nutzerinnen und Nutzer streng kontrollieren. Sie forderten die EU-Kommission auf, EU-weit verpflichtende Regeln dafür vorzulegen.

In der Theorie gelten für die Online-Netzwerke bereits Altersbeschränkungen. Tiktok, Instagram, Snapchat und X etwa sind laut Nutzungsbedingungen in der EU ab 13 Jahren erlaubt, Youtube und Tumblr ab 16 Jahren.

Nutzerinnen und Nutzer müssen bei ihrer Anmeldung aber lediglich ein Geburtsdatum angeben, eine tatsächliche Kontrolle gibt es nicht.

Kommentare

User #3116 (nicht angemeldet)

Als ob es die sozialen Medien wären und nicht den Umgang mit diesen, dafür brauchen wir keine Kontrolle der Massen, sondern Eltern welche sich darum kümmern können. Wir wollen keine digitale-ID, Psychopathen kontrollieren gerne andere Menschen.

User #4571 (nicht angemeldet)

Nimm einem das Smartphone weg, und er reagiert gleich wie ein Junky, wenn man ihm den Stoff wegnimmt. Sollte eigentlich den Bund und/oder die Behörden schon längst auf den Plan rufen! Aber neee, man verdient ja schön und ring an alle dem Sozialen medientechfirlefanz! ps: lest mal die Bücher von Jaron Lanier - sehr empfehlenswert!

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