Die slowakische Polizei hat den Leiter ihrer eigenen internen Kontrollbehörde festgenommen. Adrian Szabo soll sich selber bestechen haben lassen.
Slowakei Polizei
Ein Auto der slowakischen Polizei. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chef des Amtes für die Untersuchung von Polizeivergehen wurde festgenommen.
  • Die slowakische Kontrollbehörde wirft ihm vor, sich selber bestechen haben lassen.
  • Dies, damit er Vergehen von anderen Polizisten nicht verfolgen würde.

Die slowakische Polizei hat den Leiter ihrer eigenen internen Kontrollbehörde festgenommen. Der Chef des Amtes für die Untersuchung von Polizeivergehen, Adrian Szabo, wurde am Donnerstag in Handschellen abgeführt.

Und zwar von der für den Kampf gegen Korruption und organisierte Kriminalität zuständigen Spezialeinheit Naka. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte dem Nachrichtensender TA3, dass sie die Festnahme angeordnet habe.

Chef von Kontrollbehörde liess sich selber bestechen

Als Chef der Kontrollbehörde ist Szabo dafür zuständig, Korruption und andere Straftaten von Polizisten zu enthüllen und zu bekämpfen. Stattdessen wirft ihm die Anklage nun vor, er habe sich selbst mit Bargeld und elektronischen Geräten bestechen lassen. Dies, um Vergehen von Polizisten nicht zu verfolgen.

Die Festnahme erfolgte vor dem Hintergrund politischer Debatten über angebliche Zeugen-Beeinflussungen durch regierungsnahe Polizisten. Ex-Regierungschef Robert Fico warf der Regierung vor, mit Szabos Festnahme die Kontrollbehörde lahmlegen zu wollen. Dies, damit es keine weiteren Manipulationsenthüllungen gebe.

Robert Fico
Der slowakische Ex-Regierungschef Robert Fico. (Archivbild) - Keystone

Regierungschef Heger wies dies am Abend als «Verschwörungstheorie» zurück. Er hatte den beiden sozialdemokratischen Parteien vorgeworfen, die Polizei nur als Deckung zu kritisieren. Dies, weil sie selbst der «politische Flügel des organisierten Verbrechens» seien.

Die Opposition beruft sich auf mutmassliche Informationen des Inlandsgeheimdienstes SIS, die im Mai an die Öffentlichkeit gelangten. Demnach sollen inhaftierte Verdächtige mit Geld und Drohungen zu Falschaussagen gegen Oppositionspolitiker gedrängt worden sein.

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