Die Slowakei macht trotz heftiger innenpolitischer Kritik Ernst mit dem Einsatz des umstrittenen Corona-Impfstoffs Sputnik V. Am Dienstag gab Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky in einem TV-Interview in Bratislava bekannt, dass ab sofort die Anmeldung per Internet für den in der EU nicht zugelassenen Impfstoff möglich sei. Die ersten Impfungen werde es am Montag geben. Vorgesehen sei das russische Vakzin für die Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren.
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Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Slowakei wird damit das erst zweite EU-Land nach Ungarn, das den Impfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA einsetzt.

Lengvarsky selbst hatte noch vor einer Woche bemängelt, dass Russland noch immer nicht die komplette Dokumentation geliefert habe, die eine nationale Zulassung rechtfertigen würde. Mit seiner Forderung, den Impfstoff erst nach einer EU-Zulassung einzusetzen, konnte er sich jedoch nicht gegen die Mehrheit der anderen Minister der Vier-Parteien-Koalition durchsetzen.

Schon Anfang März hatte die Slowakei aus Russland 200 000 Dosen des Impfstoffs erhalten, setzte ihn aber wegen der fehlenden Zulassung bisher nicht ein. Der damalige konservativ-populistische Ministerpräsident Igor Matovic hatte den Impfstoff mitten in einer Regierungskrise heimlich bestellt, was seinen Rücktritt beschleunigte. Erst am Mittwoch vergangener Woche fasste die Regierung einen Mehrheitsbeschluss für den Einsatz und begründete dies damit, dass viele Menschen sich gar nicht impfen lassen würden, wenn nicht auch Sputnik V zur Wahl stünde.

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