Seltener Virus: Deutsche infiziert sich im Italien-Urlaub
Was als harmlose Erkältung beginnt, entpuppt sich als seltenes Virus. Eine Frau aus Müllheim erkrankte nach ihrem Urlaub schwer an einer Hirnhautentzündung.

Birgit S. verbrachte im Spätsommer einen entspannten Urlaub auf der italienischen Insel Elba. Sechs Tage nach ihrer Rückkehr begannen starke Kopf- und Nackenschmerzen sowie Erbrechen und Verwirrtheit.
Die 59-Jährige wurde sofort in der Helios Klinik Müllheim behandelt. Die Ursache blieb zunächst unklar, berichtet «T-Online».
Mückenstiche bringen Durchbruch
Erst ein entscheidender Hinweis brachte die Ärzte auf die richtige Spur. Die vielen Mückenstiche im Urlaub lieferten den Medizinern den Durchbruch, wie der «Schwarzwälder Bote» schreibt.
Die Patientin hatte sich mit dem Toskanavirus infiziert. Es war der erste bekannte Fall dieser Art in der Klinik.
Sandmücken übertragen das Virus
Dieses Virus gehört zur Familie der Phleboviren und wird durch Sandmücken übertragen, erklärt «T-Online». Die Infektion ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, etwa in Italien oder Griechenland.
In den meisten Fällen verläuft die Krankheit harmlos, mit grippeähnlichen Symptomen. Bei Birgit S. kam es jedoch zu schweren Komplikationen.
Eine spezifische Therapie gibt es nicht, behandelt wird nur symptomatisch, so die «Badische Zeitung». Nach zehn Tagen im Krankenhaus und einer Phase der Besserung traten neue Beschwerden auf.
In der Uniklinik Freiburg stellten Ärzte eine reaktive Arthritis fest. Diese entzündliche Gelenkerkrankung wurde durch die Virusinfektion ausgelöst, berichtet «T-Online».
Wochenlange Beschwerden nach Infektion
Die Patientin litt unter geschwollenen Gelenken, Rötungen und starken Schmerzen. Erst nach Wochen konnte sie wieder ohne Hilfsmittel laufen.
Björn Reuter ist leitender Oberarzt der Neurologie in Müllheim. Er empfiehlt Tests auf den seltenen Virus bei Mittelmeerurlaubern mit Fieber oder neurologischen Symptomen.

Durch den Klimawandel könnten sich Erreger wie das Toskanavirus künftig auch in Deutschland ausbreiten. Sandmücken breiten sich nach Norden aus, warnt «T-Online».
Auch andere durch Mücken übertragene Krankheiten wurden bereits am Oberrhein nachgewiesen. Dazu gehören das Chikungunya- oder West-Nil-Virus.
Die beste Vorsorge ist der Schutz vor Mückenstichen durch lange Kleidung und Repellentien. Eine Impfung gegen das Toskanavirus existiert derzeit nicht.












