Selenskyj erwartet Teilnahme an Verhandlungen mit Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Teilnahme Kiews an Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskrieges gefordert.

«Der Weg zum Frieden für die Ukraine muss gemeinsam und nur gemeinsam mit der Ukraine bestimmt werden, das ist eine Frage des Prinzips», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Zuvor war er von seinem Büroleiter Andrij Jermak über Gespräche in Grossbritannien mit westlichen Sicherheitsberatern informiert worden. An den Unterredungen nahmen demnach US-Vizepräsident JD Vance und ungenannte Vertreter Grossbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Finnlands und Polens teil. «Das Treffen war konstruktiv», sagte Selenskyj. Für ein Kriegsende sei eine konsolidierte Position der Partner der Ukraine notwendig.
Der ukrainische Präsident erteilte dabei Gebietsabtretungen an Russland erneut eine Absage. «(Der russische Präsident Wladimir) Putin will, dass ihm die Eroberung des Südens unserer Regionen Cherson und Saporischschja und der kompletten Gebiete Luhansk, Donezk und der Krim verziehen wird. Diesen zweiten Versuch der Aufteilung der Ukraine durch Russland werden wir nicht zulassen», sagte der Staatschef.
Sollte dieser zweite Versuch gelingen, werde es einen dritten geben. «Daher beharren wir fest auf den klaren ukrainischen Positionen», unterstrich der Präsident. Mit dem ersten Versuch meinte Selenskyj dabei die russische Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim von 2014, die nur eine geringe Gegenreaktion des Westens hervorrief.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Kommenden Freitag wird im US-Bundesstaat Alaska ein Treffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin erwartet, bei dem es um den Ukraine-Krieg gehen soll. Medienberichten zufolge verlangt Russland für eine Waffenruhe einen ukrainischen Abzug aus dem Gebiet Donezk und Luhansk. Moskau erhebt insgesamt Anspruch auf weite Teile der Ost- und Südukraine und einen Verzicht Kiews auf einen NATO-Beitritt. Die Kreml-Truppen kontrollieren etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.