Russland und Belarus starten unangekündigte Militärmanöver
Russland hat mit einer unangekündigten Überprüfung seine gesamte Pazifikflotte in Alarm- und Gefechtsbereitschaft versetzt. Auch Belarus hielt eine Übung ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Russland und Belarus haben heute unangekündigt eine grosse Militärübung gestartet.
- Der Kreml setzte seine gesamte Pazifikflotte in Alarm- und Gefechtsbereitschaft.
- Belarus übte gleichzeitig ebenfalls Manöver mit über 6000 Soldaten.
Vor dem Hintergrund massiver Spannungen mit dem Westen hat Russland bei einer unangekündigten Überprüfung seine gesamte Pazifikflotte in Alarm- und Gefechtsbereitschaft versetzt.
Auch das verbündete Nachbarland Belarus begann am Freitag mit einer Militärübung – die der autoritären Staatsführung zugleich als Kulisse für nukleare Drohungen diente.
Russland startet überraschend Flottenmanöver im Pazifik
Bei einer Truppenübung werde die Abwehr einer versuchten Feindlandung auf die südlichen Kurileninseln und die Insel Sachalin trainiert, erklärte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Nach Angaben von Generalstabschef Waleri Gerassimow verläuft das Manöver in drei Etappen – von der Mobilisierung der Truppen über das Auslaufen der Schiffe bis hin zu simulierten Kampfhandlungen.
Flaggschiff der russischen Pazifikflotte ist der Raketenkreuzer Warjag. Daneben sind 3 Fregatten und rund 60 kleinere Kriegs- und Landungsschiffe sowie etwa 20 U-Boote, darunter auch Atom-U-Boote, im Dienst. An der Übung sollen auch Teile der Luft- und Raketenstreitkräfte sowie Versorgungseinheiten teilnehmen. Brisant ist das Manöver auch deshalb, weil es um die vier südlichsten Inseln der Kurilen seit Jahrzehnten Streit mit Japan gibt.
Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem Jahr werfen internationale Beobachter Russland immer wieder vor, militärische Drohkulissen aufzubauen. Zuletzt sorgte Moskau etwa auch mit der Ankündigung für Aufsehen, taktische Atomwaffen im Nachbarland Belarus zu stationieren – wo am Freitag ebenfalls ein unangekündigtes Militärmanöver begann.
Belarus: Verteidigungsminister droht Westen bei Militärmanöver
Der Verteidigungsminister der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik, Viktor Chrenin, nutzte diese Gelegenheit auch für eine Drohgebärde in Richtung Westen: «Wenn nötig, werden wir auch strategische Atomwaffen haben. Wir befassen uns schon mit der Vorbereitung bestehender Startrampen», sagte Chrenin auf einem Truppenübungsplatz. Sollte die feindselige Rhetorik des Westens anhalten, werde das «der nächste Schritt» sein, erklärte der General.

Zuvor hatte auch der als «letzter Diktator Europas» kritisierte Machthaber Alexander Lukaschenko solche Drohungen ausgesprochen. Das nun gestartete Manöver im westlichen Gebiet Brest stellte die belarussische Führung derweil als Truppenüberprüfung in besonders grossem Rahmen dar. So sei eine ganze Brigade mit 6000 Soldaten mobilisiert und in Marsch gesetzt worden, hiess es.
Belarus ist politisch, wirtschaftlich und militärisch stark abhängig von Moskau. Russland hat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch von belarussischem Gebiet aus gestartet.