Während andere Länder wie China und Südkorea schrittweise zur Normalität zurückkehren, entwickelt sich Russland zu einem neuen Corona-Hotspot.
Gräber
Ausheben neuer Gräber am Stadtrand von St. Petersburg - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat den vierten Tag in Folge über 10'000 neue Corona-Infektionen.
  • Medizinisches Personal in Russland klagt über fehlende Schutzausrüstung.
  • Die Länder China und Südkorea verzeichnen kaum noch Neuinfektionen mit dem Coronavirus.

Russland hat den vierten Tag in Folge mehr als 10'000 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit hat Russland Deutschland bei der Zahl der insgesamt diagnostizierten Fälle überholt.

Die russischen Gesundheitsbehörden meldeten am Mittwoch 10'599 neue Fälle binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Fälle stieg damit auf knapp 166'000, mehr als 1500 Menschen starben bislang. In Wuhan, wo das Virus im Dezember zuerst beobachtet worden war, öffneten am Mittwoch die ersten Schulen wieder ihre Pforten.

Todesraten niedrig

Während viele Länder in Westeuropa mit einer schrittweisen Lockerung beginnen, entwickelt sich Russland zu einem neuen Krisenherd der Pandemie. Seit Tagen registriert das Land die höchste Zahl täglicher Neuinfektionen in Europa. Im internationalen Vergleich steht Russland nun an sechster Stelle bei der Zahl der Corona-Fälle.

Allerdings ist die Todesrate im Vergleich zu Ländern wie Italien, Grossbritannien und den USA relativ niedrig. Die Behörden führen dies auf die schnelle Schliessung der Grenzen und grossflächige Tests zurück. Kritiker bezweifeln jedoch, dass die offiziellen Zahlen die Realität widerspiegeln.

Medizinisches Personal klagt zudem über einen Mangel an Schutzausrüstung, vor allem in den Regionen fern von Moskau. Eine von Medizinern gestartete Liste führte am Mittwoch 111 Todesopfer unter Ärzten und Krankenschwestern durch das Coronavirus auf.

Schulen in Wuhan wieder geöffnet

Im chinesischen Wuhan kehrten am Mittwoch die Abschlussjahrgänge von 121 Oberschulen zurück in ihre Klassenräume. Die Schüler trugen Schutzmasken und mussten sich am Eingang zu ihren Schulen die Temperatur messen lassen. In Wuhan war das neuartige Coronavirus Ende vergangenen Jahres erstmals aufgetreten. Im Januar riegelten die Behörden die Millionenstadt vollständig ab, das öffentliche Leben kam zum Erliegen.

Wuhan Coronavirus
Wegen dem Coronavirus: In den Schulen von Wuhan gelten strenge Sicherheitsregeln. - AFP

In anderen Teilen Chinas wurden die Schulen bereits Ende April für einige Klassen wieder geöffnet. Auch Geschäfte, Touristenattraktionen und Vergnügungsparks wie Disneyland Shanghai werden schrittweise wieder geöffnet. Die Einreisebeschränkungen für Ausländer bleiben jedoch in Kraft.

China hat die Coronavirus-Ausbreitung nach eigenen Angaben unter Kontrolle gebracht und verzeichnet kaum noch Neuinfektionen. Allerdings befürchtet die Regierung in Peking ein Wiederaufflammen der Pandemie durch aus dem Ausland eingeschleppte Infektionsfälle.

Südkorea kehrt zur Normalität zurück

Südkorea stand zu Beginn der Pandemie an zweiter Stelle der am meisten betroffenen Länder. Nun unternehmen sie erste Schritte in Richtung einer Rückkehr zur Normalität.

Am Mittwoch traten weitgehende Lockerungen der Corona-Schutzmassnahmen in Kraft. Arbeitnehmer kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück, Museen und Büchereien öffneten wieder. Die Schulen sollen am Mittwoch kommender Woche schrittweise wieder geöffnet werden.

krankenschwestern
Südkoreanische Krankenschwestern - AFP

Südkorea hatte zu Beginn der Corona-Pandemie zeitweise die zweithöchste Zahl an Infektionen weltweit. Mit knapp über 250 verzeichnete das Land jedoch nur vergleichsweise wenige Todesopfer. Die Infektionsketten wurden jeweils konsequent nachverfolgt und die Abstand- und Hygieneregeln strikt eingehalten. Somit konnte das Land das Virus weitgehend eindämmen.

Am Mittwoch meldeten die Behörden lediglich zwei neue Infektionsfälle. Insgesamt infizierten sich bislang rund 10'800 Menschen in Südkorea.

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