Es gibt stundenlange Wartezeiten vor der Fähre von England nach Frankreich. London macht Frankreich Vorwürfe wegen des Reisechaos.
Reisechaos
Aufgrund des Reisechaos stauen sich die Autos am Hafen von Dover (GB). - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Fähre von Dover nach Calais stauten sich die Autos kilometerweit.
  • London bezeichnet das Chaos als völlig vermeidbar.
  • Frankreich begründet die Wartezeit mit einem technischen Fehler.

Ein Streit ist wegen langer Wartezeiten für britische Fährpassagiere zwischen Grossbritannien und Frankreich entbrannt. Etwas gegen die «unannehmbaren» Verzögerungen im Hafen von Dover zu unternehmen. Das forderte die britische Aussenministerin Liz Truss.

Auch der Hafenbetreiber gab den französischen Behörden die Schuld an langen Schlangen vor der Überfahrt nach Calais. Truss bezeichnete die Lage in einer Erklärung vom Freitag als «völlig vermeidbar».

Reisechaos
Liz Truss machte Frankreich Vorwürfe wegen des Reisechaos. - Keystone

Die Ministerin, die sich um die Nachfolge von Premierminister Boris Johnson bewirbt, forderte: «Wir brauchen Massnahmen von Frankreich, um die Kapazitäten an der Grenze zu erhöhen (...)»

Verzögerung durch Grenzkontrollen in Frankreich

«Das fehlende Personal an der französischen Grenze vermasselt den Beginn der Sommerferien.» Das hiess es in einer Erklärung des Hafens in Dover. Die französische Seite verwies hingegen auf einen «unvorhersehbaren technischen Zwischenfall». Passagiere müssen sich in Dover einer Grenzkontrolle durch französische Beamte unterziehen, bevor sie eine Fähre nach Nordfrankreich besteigen können.

Der Fährenbetreiber P&O Ferries kündigte Wartezeiten von mindestens sechs Stunden für die anderthalb Stunden dauernde Überfahrt zum französischen Calais an. Es wurde empfohlen, ausreichend Wasser und Lebensmittel mitzunehmen.

Dover
Autos so weit das Auge reicht: Briten, die mit der Fähre nach Europa wollen, müssen viel Geduld mitbringen. - Keystone

Passagiere machten ihrem Ärger im Kurzbotschaftendienst Twitter Luft: «Ich habe die Fähre um 08 Uhr von Dover aus gebucht, und es herrscht ein totaler Stau. Ich habe mich in einer Stunde 50 Meter vorwärts bewegt», schrieb ein Nutzer. «Bei diesem Tempo brauche ich 34 Stunden, bis ich im Hafen ankomme.»

Hafenverantwortliche in Dover mahnten, mögliche Reisepläne zum Schulende zu überdenken. In den meisten britischen Schulen fangen in dieser Woche die Sommerferien an, eine der verkehrsreichsten Zeiten für Überquerungen des Ärmelkanals.

Dover
Fähre zwischen Dover und Calais - AFP/Archiv

Hafendirektor Doug Bannister sprach im britischen Sender BBC von einer kritischen Lage. Er riet Reisenden mit Tickets für die Fähre nach Frankreich davon ab, sich auch nur zum Hafen zu begeben. «Der Hafen von Dover hat sich seit Monaten auf die Sommersaison vorbereitet. Wir sind sehr enttäuscht, dass die französische Seite nicht ausreichend besetzt ist», erklärten die Hafenbetreiber.

Frankreich: Reisechaos wegen technischem Zwischenfall

Der Anstieg des Verkehrsaufkommens an diesem Wochenende sei selbstverständlich vorhergesehen und ein entsprechendes Aufgebot vorbereitet worden. Das versichert auf französischer Seite Regionalpräfekt Georges-François Leclerc.

Er verwies jedoch auf einen «unvorhersehbaren technischen Zwischenfall im Kanaltunnel.» Der habe dafür gesorgt, dass die französische Grenzpolizei erst eine Stunde später als geplant voll einsatzfähig gewesen sei. Der Betreiber Eurotunnel wies diese Darstellung zurück.

Leclerc mahnte, dass «der reibungslose Ablauf im Hafen von Dover in der gemeinsamen Verantwortung einer Reihe von Akteuren liegt. Darunter insbesondere der Reedereien, des Hafens von Dover und der britischen Behörden».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Boris JohnsonLebensmittelSchlangeTwitterWasserStauBBC