Nach der Aussetzung des Petersburger Dialogs hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin grundsätzlich für eine Fortsetzung der Arbeit ausgesprochen. «Es hängt nicht allein von uns ab. Wenn die deutsche Seite daran Interesse zeigt, werden wir diese Arbeit intensivieren», sagte der Präsident am Donnerstag bei einem Gesprächsforum in der Stadt Sotschi am Schwarzen Meer. Der Petersburger Dialog existiere nach wie vor, doch die Kontakte «zwischen Vertretern der russischen und der deutschen Öffentlichkeit könnten noch intensiver und effektiver gestaltet werden».
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Russlands Präsident Wladimir Putin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vorstand des Gremiums hatte im Juli mitgeteilt, die Veranstaltungen des Petersburger Dialogs blieben wegen politischer Spannungen ausgesetzt.

Grund für den Schritt war das faktische Arbeitsverbot einiger deutscher Organisationen, die sich für eine stärkere Zivilgesellschaft in Russland einsetzen.

«Wir müssen alles entpolitisieren», meinte Putin, ohne auf die Gründe für die Entscheidung einzugehen. Zwischen Deutschland und Russland gibt es wegen verschiedener Konflikte seit langem Spannungen.

Auf die Frage, ob er die scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vermissen werde, antwortete der Kremlchef: Sie hätte ja noch einmal kandidieren können. «Sie war 16 Jahre an der Macht, das ist beachtlich.» Putin hatte Merkel im August in Moskau empfangen. Über seine Rolle in der Geschichte denke er nicht nach.

Der Präsident ging bei seinem mehr als dreistündigen Auftritt auch auf die angespannten Beziehungen zu Europa ein. Die Sanktionen gegen sein Land etwa in der Landwirtschaft hätten dazu geführt, dass Russland nun mehr Nahrungsmittel exportiere. Er hoffe zudem auf ein Treffen der Staatschefs der Vetomächte im UN-Sicherheitsrat.

Eine persönliche Teilnahme beim G20-Gipfel Ende Oktober in Rom hatte er wegen der Corona-Lage abgesagt. Putin will per Video teilnehmen. In Sotschi trat er vor Publikum auf.

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