«Prozess Pelicot» von Milo Rau von serbischem Festival ausgeladen

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Österreich,

Das Stück «Der Prozess Pelicot» von Milo Rau und Servane Dècle wurde vom Belgrader International Theatre Festival (BITEF) ausgeladen.

Milo Rau
«Der Prozess Pelicot» von Milo Rau und Servane Dècle wurde vom BITEF ausgeladen. (Archivbild) - keystone

Das Stück «Der Prozess Pelicot» von Milo Rau und Servane Dècle ist vom Belgrader International Theatre Festival (BITEF) ausgeladen worden. Das künstlerische Leitungsteam sieht darin einen «Präzedenzfall».

In der 59-jährigen Geschichte des Festivals habe es noch nie einen vergleichbaren Fall gegeben. Die Entscheidung geht laut einer Mitteilung vom Vorstand des Theaterfestivals in Serbien aus. «Der Prozess Pelicot» war an den Wiener Festwochen uraufgeführt worden. Milo Rau, Regisseur, Theaterautor und Essayist aus der Schweiz, ist dort seit 2023 Intendant.

«Das BITEF muss eine Plattform für engagierte Stimmen bleiben, die die Realität kritisch beobachten», meinten die künstlerischen Leiter Miloš Lolić und Borisav Matić. Rau gelte in serbischen Regierungskreisen als «persona non grata», weil er im Vorjahr bei der Eröffnungsrede des Festivals den umweltschädlichen Lithiumabbau in Serbien kritisiert habe. Als Reaktion auf die Zensur haben Lolić und Matić die einvernehmliche Auflösung ihrer Verträge mit dem BITEF beantragt.

Wiener Festwochen und Milo Rau protestieren gegen Zensur

Die Wiener Festwochen und Rau solidarisieren sich nun mit den künstlerischen Leitern. «Die Entscheidung, das Stück 'Der Prozess Pelicot' zu zensieren, vollendet die seit Monaten andauernde Zerstörung der künstlerischen Freiheit bei einem der grössten Festivals Europas», so Rau.

Im Rahmen des Stücks «Der Prozess Pelicot», das bereits in mehreren Ländern aufgeführt wurde, verlesen Schauspielerinnen und Schauspieler stundenlang Akten, Beschreibungen und Kommentare über und aus den Gerichtsverhandlungen gegen Dominique Pelicot.

Er hatte seine Ehefrau Gisèle ohne ihr Wissen jahrelang immer wieder betäubt und sie in diesem Zustand von Dutzenden Männern vergewaltigen lassen. Der in Frankreich geführte Prozess sorgte für globale Resonanz und liess das Opfer zu einer Ikone im Kampf gegen männliche Gewalttäter werden.

Kommentare

User #4893 (nicht angemeldet)

Zuerst ansehen, dann urteilen. Aber ich finde es richtig: ein Theater und dazu ein übles, war es schon in Realität. Das Ganze auf diese Art und Weise nochmals aufwärmen scheint zuviel des Guten…..

User #5567 (nicht angemeldet)

Warum sollte sich jemand so einen Schmutz ansehen, mit Kunst und künstlerischer Freiheit hat das woh recht wenig zu tun.

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