Gut elf Monate nach ihrer Festnahme hat in Belarus der Prozess gegen die Oppositionelle Maria Kolesnikowa begonnen.
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Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist mit dem prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Belarus steht die Oppositionelle Maria Kolesnikowa vor Gericht.
  • Nicht einmal Familienangehörige dürfen dem Prozess beisitzen.

Gut elf Monate nach ihrer Festnahme hat in Belarus der Prozess gegen die Oppositionelle Maria Kolesnikowa begonnen. Die 39-Jährige stand am Mittwoch mit dem ebenfalls angeklagten Anwalt Maxim Snak in einem vergitterten Glaskasten in einem Gericht in der Hauptstadt Minsk.

Zu der Verhandlung hinter verschlossenen Türen waren nur Staatsmedien zugelassen - nicht aber Familienangehörige.

Das russische Nachrichtenportal Sputnik veröffentlichte ein Video, wie Kolesnikowa im schwarzen Anzug tanzend ihre Hände zu einem Herz formt - ihr Markenzeichen. Diesmal ohne blondiertes Haar. «Mascha ist wie immer fröhlich und voller Energie», hiess es im Telegramkanal des zu einer Straflagerhaft verurteilten Oppositionellen Viktor Babariko, zu dessen Team Kolesinkowa gehört. Die 39-Jährige hatte lange als Kulturmanagerin in Stuttgart gearbeitet.

Kolesnikowa muss mit bis zu 12 Jahren Haft rechnen

Ihr drohen bis zu zwölf Jahre Haft. Die Behörden des autoritären Landes werfen ihr eine Verschwörung mit dem Ziel einer illegalen Machtergreifung sowie die Gründung und Führung einer extremistischen Vereinigung vor. Die Oppositionelle sprach in einem schriftlich geführten Interview mit dem unabhängigen russischen Internetsender Doschd von einer «absurden Anschuldigung». Das sei ein weiteres Beispiel für die «Gesetzlosigkeit des Polizeistaates».

Maria Kolesnikowa mobilisiert Belarus
Maria Kolesnikowa, Vertreterin von Präsidentschaftskandidatin Tichanowskaja, spricht am 17. August bei einer Kundgebung vor dem Minsker Radschlepperwerk. - dpa

Kolesnikowa war im Zuge der Präsidentenwahl vom 9. August vergangenen Jahres zusammen mit Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo international bekannt geworden. Nach der weithin als gefälscht eingeschätzten Abstimmung schloss sie sich den Massenprotesten an. Anfang September wurde die Politikerin vom Geheimdienst KGB in Minsk entführt. Als sie in die Ukraine abgeschoben werden sollte, zerriss sie kurz vor dem Grenzübergang ihren Pass und vereitelte so Pläne, sie aus dem Land zu vertreiben.

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