Polen im Griff der Anti-Migrations-Proteste
In Polen haben Tausende gegen Migranten protestiert. Aufgerufen hatte die rechtspopulistische Partei «Konfederacja». Auch Hooligans waren unter den Teilnehmern.

In Warschau und rund 80 anderen Städten Polens haben sich am Samstag Tausende Menschen zu Kundgebungen gegen die Aufnahme von Migranten versammelt. Aufgerufen hatte dazu die rechtspopulistische und in Teilen rechtsextreme Parlamentspartei «Konfederacja». Auf Transparenten und in Sprechchören forderten die Demonstranten «Stopp der Einwanderung!» oder «Stopp der Invasion von Immigranten».
Neben Aufschriften wie «Hier ist Polen» oder «Polen den Polen» waren antimuslimische und vereinzelt auch antisemitische Symbole zu sehen. In grösseren Städten gab es auch Gegendemonstrationen unter dem Schlagwort «Stopp dem Faschismus!». Wie die Polizei der Nachrichtenagentur PAP mitteilte, verliefen die Kundgebungen weitgehend ohne Zwischenfälle.
Konfrontation zwischen Hooligans und Gegendemonstranten
In Warschau mussten jedoch Polizisten einschreiten, als rechtsgerichtete Hooligans des Fussballklubs Legia Warschau eine Gruppe von Gegendemonstranten angriff. Das berichtete das Online-Portal des öffentlich-rechtlichen Nachrichtensenders TVP Info. TV-Bilder zeigten, dass die Polizisten aber auch eine als antifaschistische Aktivistin bekannte ältere Dame abführten.
Sie sei den Demonstranten zu nahe gekommen, hiess es. Die gegen Ausländer und sexuelle Minderheiten sowie die Europäische Union hetzende Sammelbewegung «Konfederacja» ist sowohl im nationalen Parlament Polens als auch im EU-Parlament vertreten.
«Konfederacja» gewinnt an Popularität
Bei der Präsidentschaftswahl 2025 erreichte ihr Kandidat den dritten Platz. Nach einer Umfrage im Auftrag des Online-Portals Onet.pl erhält die Partei in der Bevölkerung infolge von Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierungspolitik weiter Zulauf. Mehr als dreissig Prozent der Befragten befürworten demnach eine künftige Regierungsbeteiligung der Partei.